Kiel: Studierende demonstrieren gegen höhere Gebühren
Das Wissenschaftsministerium plant, dass Studierende künftig pro Semester 60 Euro mehr zahlen sollen. Dagegen demonstrierten am Donnerstag Studierende aus ganz Schleswig-Holstein in Kiel.
Ursprünglich hatte die Polizei rund 600 Teilnehmer erwartet. Doch es wurden deutlich mehr - laut Polizei insgesamt 1.500 Menschen. Die Studierenden sind am Donnerstag aus ganz Schleswig-Holstein gekommen, um in Kiel gegen die vom Land geplante Einführung von Verwaltungsgebühren zu demonstrieren. Dazu aufgerufen hatte der Allgemeine Studierendenausschuss der Uni Kiel.
Ministerium plant eine Verwaltungsgebühr von 60 Euro pro Semester
Das Wissenschaftsministerium plant, dass Studierende künftig jedes Semester 60 Euro mehr bezahlen sollen - um so die Verwaltung der Hochschulen zu finanzieren. "Wir müssen sparen, daran führt kein Weg vorbei", rief Guido Wendt, der Staatssekretär im Bildungsministerium, den Studierenden zu. In seiner kurzen Rede wurde er aber immer wieder von Sprechchören übertönt, ebenso wie die Vertreter von CDU, Grünen und FDP. Nur die SPD-Landesvorsitzende Serpil Midyatli bekam Beifall, als sie sich gegen die Verwaltungsgebühr aussprach.
GEW fordert sofortigen Stopp der Pläne
Die Studierendenschaften in Schleswig-Holstein kritisieren, dass mit der geplanten Gebühr die einkommensschwachen Studierenden belastet werden. Fritz Herkenhoff vom AStA der Uni Kiel sagte: "Das Land will die finanzielle Belastung, die aktuell etwas schwierig ist, auf die Studierenden abwälzen."
Unterstützung bekamen die Studierenden von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Als "krass unsozial" bezeichnete deren Co-Landesvorsitzende Franziska Hense die Pläne der Landesregierung bereits vorab. Sie forderte die Landesregierung auf, die Einführung der Verwaltungsgebühren sofort zu stoppen. Viele Studierende kämen schon jetzt nicht mit ihrem monatlichen Einkommen klar. Wer unter zu hohen Mieten in den Universitätsstädten, ständig steigenden Lebensmittelpreisen und zu niedrigem BAföG leide, für den seien auch 60 Euro im Semester viel Geld, erklärte die GEW-Vorsitzende. Sie sagte: "Mit Bildungsgerechtigkeit hat das Ganze wieder einmal nichts zu tun."
Laut Polizei verlief die Demo friedlich
Der Demozug verlief vom Audimax bis zum Landtag, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Laut Polizei verliefen die Proteste friedlich. Um 15 Uhr war die Demonstration beendet. Der Düsternbrooker Weg war zwischen Luisenweg und Karolinenweg von 13 bis 16 Uhr komplett gesperrt.