Karl-May-Spiele: Nicolas König ist neuer Regisseur am Kalkberg
Nicolas König stand 1992 das erste Mal als Schauspieler bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg auf der Bühne. Seitdem war er fast jedes Jahr Teil des Ensembles. In diesem Jahr übernimmt er eine neue Rolle - die des Regisseurs.
Die Hälfte seines Lebens hat König in der Kalkberg Arena verbracht und es ist eigentlich sein zweites Zuhause. Er freut sich auf diese neue Aufgabe. Wir haben mit ihm über Herausforderungen und Lampenfieber gesprochen.
Es ist Ihre 31. Saison am Kalkberg und doch irgendwie die erste. Wie geht es Ihnen damit?
Nicolas König: Ich bin immer gefragt worden: Wie gefällt es dir auf der dunklen Seite der Macht? Gut, es gefällt mir sehr gut. Also es hat natürlich viele neue Komponenten, ist aufregend. Die vielen Arbeiten, die ich vorher gar nicht so mitgekriegt habe. Was alles im Vorwege passiert und eben auch zwischen den einzelnen Proben und in der ganzen Organisation, Logistik und so weiter.
Gehen Sie wegen Ihrer Erfahrung strenger oder weniger streng mit den Schauspielerinnen und Schauspielern um - auch wie jetzt bei 26 Grad und Sonne in der Arena?
König: Ich habe wirklich ein super Ensemble. Da muss ich gar nicht viel zu sagen. Nur: Pass auf, es sieht noch besser aus, wenn du das machst, wenn du da stehst oder wenn du dahin reitest. Und da muss ich von oben den Überblick behalten, dass nicht nur Reihe eins bis zehn irgendwie ein schönes Bild haben, sondern eben auch Reihe 20 bis 40. Das ist auch die Hauptaufgabe.
Würden Sie gerne mitspielen?
König: Nein. Ich glaube, das wird kommen. Momentan laufe ich eigentlich nur unten auf der Bühne hin und her wie ein Wichtel, von einem zum anderen Ende, um alles irgendwie zu organisieren und hinzuschieben und zu bauen. Also noch bin ich so in Action, dass ich da überhaupt nicht einen Gedanken daran verliere, dass ich da jetzt nicht mehr spielen darf ab dem 24. Juni. Das wird hart, glaube ich schon.
Bis zur Premiere sind es noch ein paar Tage. Wie sieht Ihr Nervenkostüm aktuell aus?
König: Da wird ein großer Knoten platzen, glaube ich, auch emotional. Jetzt ist man den ganzen Tag so was von beschäftigt. Teilweise schreckt man noch in der Nacht auf und sagt: Nein, dann muss er kommen, nicht er! Und dann schläft man wieder ein bis zum nächsten Morgen. Also ich bin so einer emotionalen Freude, sage ich jetzt mal, dass wenn dann die ersten Zuschauer reagieren oder die Kollegen dann da unten machen, was wir geprobt haben, dann wird eine Träne oder ein Lachen kommen. Das ist auch ganz aufregend und schön.
Gibt es Dinge, die Ihnen besonders Kopfzerbrechen bereiten?
König: Wir sind eigentlich mit jedem Bild so durch, dass jeder weiß, was er zu tun hat. Und jetzt müssen wir einfach die Abläufe reibungslos kriegen. Das hat wirklich etwas mit der Logistik der Bühne zu tun. Jetzt kommt eben auch noch die Pyrotechnik dazu. Dann kommt der Waffenmeister, dann kommen die Musiken dazu. Das müssen wir jetzt auffüllen, damit es eben eine runde, geschmeidige Sache wird. Das ist jetzt die Aufgabe der nächsten Wochen.
Das Interview führte NDR-Reporterin Doreen Pelz für NDR Schleswig-Holstein.