Insektenpirsch auf Amrum: Suche nach verschollener Deichhummel
Zuletzt wurde die Deichhummel in Schleswig-Holstein 1986 bei Kiel gesichtet - seither gilt sie als verschollen. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein ruft gemeinsam mit anderen Organisationen dazu auf, auf Suche nach dem Tier zu gehen.
Es bestehe Hoffnung, dass letzte Tiere der großen, gold-bräunlich-geringelten Insektenart noch auf Amrum (Kreis Nordfriesland) und anderen nordfriesischen Inseln überlebt haben, so die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Auf den Inseln sei die Landschaft noch recht naturnah.
Die Deichhummel (Bombus distinguendus) liebt der Stiftung zufolge Klee und Flockenblumen, mag warmen Sand und bunte Wiesen. Sie fliegt von Mitte Mai bis in den Oktober und leidet den Angaben zufolge - wie viele andere heimische Insekten auch - unter der immer intensiver werdenden Landwirtschaft. Zum Beispiel sei ihr Überleben dadurch, dass die Felder heute oft vor der Kleeblüte abgeerntet werden, "fast unmöglich".
Bestimmung von Insektenarten per App
Nach dem Motto "viele Augen sehen mehr als zwei", ruft die Stiftung im Verbundprojekt "Blütenbunt-Insektenreich" gemeinsam mit der Amrum Touristik und dem Amrumer Heimat- und Kultur-Verein Öömrang Ferian dazu auf, auf Hummel-Suche zu gehen. Sie empfehlen dazu die App ObsIdentify. Haben Nutzer eine Hummel oder andere Insekten entdeckt, können sie in der App Fotos von den Tieren hochladen und so deren Art bestimmen lassen.
Alle gesammelten Beobachtungsdaten zu Insekten fließen in frei zugängliche Verbreitungskarten und sind laut der Stiftung Naturschutz ein Instrument für Naturschutz, Forschung, Bildung und Politik. Für die Stiftung zähle deshalb jede Beobachtung: "Auch wenn es nicht die erhoffte Deichhummel ist."