Die Marineschule in Flensburg. © Screenshot
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AUDIO: Marineschule Mürwik: Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus (1 Min)

Holocaust-Gedenken in Mürwik: "Erinnerung ist dauerhafter Schmerz"

Stand: 28.01.2025 07:52 Uhr

80 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers in Auschwitz hat der schleswig-holsteinische Landtag am Montag gemeinsam mit der Bundeswehr der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

von Jörn Zahlmann

Mindestens 1,1 Millionen Menschen haben die Nationalsozialisten in Auschwitz ermordet, bis das größte NS-Vernichtungslager am 27. Januar 1945 von der Roten Armee befreit wurde. 80 Jahre später haben Vertreter von Politik, Wissenschaft, Kirchen und Gesellschaft in der Marineschule Mürwik in Flensburg der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Kommandeur: Marineschule setzt sich gegen Antisemitismus ein

"Antisemitismus begegnet uns wieder offen und auf unerträgliche Weise. Dem müssen wir uns entschieden entgegenstellen. Die Angehörigen der Marineschule Mürwik gehen hier aktiv voran. In den vergangenen Jahren wurde eine intensive Beziehung zur jüdischen Gemeinde aufgebaut", sagte der Kommandeur der Marineschule Mürwik, Jens Grimm. Die Marineschule werde sich auch in Zukunft mit aller Kraft Antisemitismus entgegenstellen.

Kritik an der Wahl des Veranstaltungsortes

Eine Frau steht an einem Pult und spricht vor vielen Menschen. Es ist Kristina Herbst von der CDU. © dpa-Bildfunk Foto: Axel Heimken/dpa
Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) sprach vor etwa 200 Menschen, darunter Vertreter aus Politik, Wissenschaft, Kirchen und Gesellschaft.

Der Veranstaltungsort hatte im Vorfeld für Kritik gesorgt, da hier zum Kriegsende führende Nazis Unterschlupf fanden. "Ein Gedenken dient der Erinnerung - auch wenn es große Anforderungen an unsere Wahrhaftigkeit stellt. Erinnerung ist dauerhafter Schmerz - und zugleich dauerhafter Auftrag für die Opfer, Terrain zurückzugewinnen - physisch wie geistig", sagte Landtagspräsidentin Kristina Herbst (CDU) bei ihrer Begrüßung in Mürwik.

Gerade eine solche Auseinandersetzung mit den Abgründen deutscher Geschichte würde neue Impulse für das Erinnern und Gedenken setzen. Herbst verwies auch auf Mürwik als den Ort, an dem sich die deutsche Marine 1956 aufstellte und sich zu den Prinzipien von Demokratie und Menschenwürde bekannte.

"Ich habe gehört, dass sich viele Menschen kritisch zum Veranstaltungsort äußern. Andererseits liegt in solchen Orten auch unsere Kraft als deutsche Gesellschaft, die Vergangenheit zu akzeptieren und mit aller Macht solche Tragödien zu verhindern." Bogdan Logvinov, Landesverband der jüdischen Gemeinden

Kadettinnen und Kadetten sprechen Worte zum Totengedenken

Der Militärhistoriker Sönke Neitzel umriss in seinem Gedenkvortrag die Dimensionen des Holocausts: "Denken wir auch gerade heute an die Ermordung von Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen, an die Hungerpolitik in der Sowjetunion, an den völlig entgrenzten Partisanenkrieg im Osten und Südosten Europas, an die Ermordung der Sinti und Roma und all jener, die körperlich oder geistig als krank galten - und an alle weiteren Opfergruppen." Die Gedenkfeier in Mürwik endete mit einer Schweigeminute und einem Totengedenken der Offiziersanwärterinnen und Offiziersanwärter.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 27.01.2025 | 16:30 Uhr

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