Torf als Wirtschaftsfaktor
Ein Moor ist - einfach gesagt - ein sehr nasses Stück Land, in dem Pflanzenreste wegen Sauerstoffmangels nicht vollständig zersetzt werden können. Diese werden zu Torf. Schleswig-Holstein gehört mit Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Bayern und Baden-Württemberg zu den moorreichen Bundesländern Deutschlands. Diese Moore sind bis zu 12.500 Jahre alt. Mit Ende der Eiszeit bildeten sich die ersten Moore. Doch seit Ende des 17. Jahrhunderts sind mehr als 90 Prozent aller Moorflächen hierzulande verschwunden. Dafür gab und gibt es mehrere Gründe, denn in Mooren entsteht Torf aus den Überresten abgestorbener Moorpflanzen. Dazu zählen zum Beispiel vor allem Torfmoose, Schilf und Erlenbruch.
Moorflächen werden größtenteils landwirtschaftlich genutzt
Torf wurde und wird immer noch abgebaut - früher zum Heizen, heute noch zur Auflockerung von Gartenböden. Vor allem braucht aber die Industrie Unmengen an Torf zur Zellulose-Herstellung für Abgasreinigungsanlagen. Hinzu kommt die Trockenlegung Tausender Hektar von Torfgebieten, damit diese intensiv landwirtschaftlich genutzt werden können. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren noch ungefähr 160.000 Hektar von Schleswig-Holstein mit Moor bedeckt - das entspricht zehn Prozent der Landesfläche. Heute seien noch rund 130.000 Hektar der Moorflächen vorhanden, die aber größtenteils landwirtschaftlich genutzt werden, heißt es in einer Broschüre des Landesamtes für Umwelt und ländliche Räume.
In SH gibt es ein Moorschutzprogramm
Seit 2011 gibt es in Schleswig-Holstein ein Moorschutzprogramm. Darin enthalten sind - neben den ohnehin gesetzlich geschützten Moorflächen - vor allem die landwirtschaftlich wenig attraktiven Hochmoore, die mithilfe dieses Programms renaturiert werden können. Beim Schutz von landwirtschaftlich genutzten Niedermoore sind die Interessen von Natur- und Klimaschutz einerseits und Landwirten andererseits noch weit auseinander.