Getötete Frau in Lübeck: Sohn in Psychiatrie eingewiesen
Nach dem gewaltsamen Tod einer Frau in Lübeck kommt der tatverdächtige Sohn in eine psychiatrische Einrichtung. Bis kurz vor der Tat war der 24-Jährige bereits in Behandlung.
Der Mann soll seine 55 Jahre alte Mutter "mit stumpfer Gewalt gegen den Kopf" getötet haben, wie die Staatsanwaltschaft Lübeck am Freitag mitteilte. Gegen ihn bestehe der dringende Tatverdacht des Totschlags. Das Amtsgericht Lübeck hat die einstweilige Unterbringung des mutmaßlichen Täters in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet. Es lägen dringende Gründe für die Annahme vor, dass er die Tat aufgrund einer psychischen Erkrankung im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen hat, erklärten Polizei und Staatsanwaltschaft. Der 24-Jährige äußerte sich bei der Polizei bislang nicht zu den Vorwürfen.
Mutmaßlicher Täter war in Behandlung
Den Ermittlern zufolge war der Mann wegen einer akuten Fremd- und Eigengefährdung in eine Fachklinik eingewiesen worden und wurde erst am vergangenen Mittwoch, dem Tag vor der Tat, aus dieser Klinik entlassen. Weiterhin unklar ist, was genau in dem Lübecker Mehrfamilienhaus am Donnerstag passierte. Zeugen alarmierten kurz nach 16.30 Uhr die Polizei, nachdem laute Schreie aus dem Haus zu hören gewesen sein sollen. Im Flur der betreffenden Wohnung fanden Beamte die leblose 55-Jährige, auch der 24 Jahre alte Tatverdächtige war dort.
Opfer hatte Hilfe bei der Polizei gesucht
Die häusliche Situation zwischen Mutter und Sohn soll angespannt gewesen sein. Nach Angaben der Ermittler wandte sich die Frau erstmals am Donnerstagvormittag aus Sorge um ihren Sohn hilfesuchend an die Polizei. Daraufhin wurden Streifenbeamte hingeschickt. Die Frau teilte ihnen im nahen Umfeld der Wohnung kurz darauf mit: Sie wünsche sich, dass ihr Sohn aufgrund seiner Erkrankung in Obhut genommen werde. "Aus den intensiven Befragungen ergaben sich jedoch keine neuen Anhaltspunkte, die auf eine akute Gefährdung der Mutter oder des Sohnes hindeuten könnten", berichteten Polizei und Staatsanwaltschaft.
Hilfsangebote nicht in Anspruch genommen
Die Beamten hätten der Mutter konkrete Hilfsangebote unterbreitet, welche diese jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht in Anspruch genommen habe. Noch zwei weitere Male suchte die 55-Jährige am Donnerstag die Polizei auf - erneut mit dem Wunsch der Inobhutnahme ihres Sohnes. Da die Mutter aber keine neuen oder veränderten Hinweise zu einer möglichen Gefährdung gab und weil der Mann aus der Fachklinik entlassen worden war, unterbreiteten Beamte ihr erneut Hilfsangebote. Die Frau gab an, einen Termin mit dem Gesundheitsamt vereinbart zu haben. Die Polizei sagt, in Gesprächen gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass sie selbst oder ihr Sohn in Gefahr sein könnten.