Gemeinde Sylt: Walgesänge und Lichtkunst statt campende Punks
Wo sich im letzten Jahr noch mit Dosenbier und Neun-Euro-Ticket ausgestattete Punks breit machten, soll in diesem Sommer in Westerland auf Sylt eine Licht-Installation stehen - etwaige Nebeneffekte dürften dabei mit einkalkuliert sein.
Im vergangenen Jahr sorgten Punks, die sich vor Luxus-Geschäften in Westerland (Kreis Nordfriesland) niederließen, monatelang für Schlagzeilen und Unruhe. Womöglich um eine Wiederholung des Spektakels zu vermeiden, plant die Gemeinde Sylt nun - pünktlich vor Himmelfahrt - eine Kunst-Installation aufzubauen. Der Rathauspark wird in diesem Jahr abgesperrt und mit Skulpturen dekoriert. Im Hintergrund sollen Walgesänge erklingen.
"Meeresrauschen" kostet knapp 100.000 Euro
Offiziell hat die Lichtinstallation "Meeresrauschen" nichts mit einem möglichen Protestcamp zu tun. Eine entsprechende Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein ließ Bürgermeister Nikolas Häckel (parteilos) unkommentiert. Vielmehr wolle man Einheimischen und Touristen das Angebot machen, an einem zentralen Ort zusammenzukommen, um Kunst und Natur gemeinsam zu feiern. In einer nicht-öffentlichen Sitzung wurde die Attraktion, für die die Gemeinde laut Bürgermeister Häckel einen hohen fünfstelligen Betrag zahlt, von Gemeindevertretern beschlossen.
Ob die Kunst-Installation tatsächlich Punks fernhalten oder von diesen sogar als implizite Einladung verstanden wird, bleibt abzuwarten. Bisher seien in diesem Jahr noch keine Personen angereist, die das Campieren in Parks bevorzugen, schreibt die Stadtverwaltung. Die Frage wird trotz des Kunstwerks eher sein, ob Ordnungskräfte das wilde Campen generell verhindern können.