Geltinger Bucht: Sternfahrt gegen Nationalpark-Pläne
In der Geltinger Bucht haben am Sonnabendmittag Gegnerinnen und Gegner gegen einen geplanten Nationalpark Ostsee demonstriert. Dazu aufgerufen hatten unterschiedliche Verbände - aus Tourismus, Wassersport, Fischerei und Landwirtschaft.
Das Wasser schimmert, die Sonne scheint und im Hintergrund stehen dunkle Wolken am Himmel: Dieses Bild beschreibt die Lage im Streit um den geplanten Nationalpark Ostsee gut. Zahlreiche Menschen haben am Sonnabend in der Geltinger Bucht (Kreis Schleswig-Flensburg) gegen den Plan mit einer Sternfahrt auf dem Wasser und an Land protestiert. Dazu aufgerufen hatten unterschiedliche Verbände aus dem Tourismus, dem Wassersport, der Fischerei und der Landwirtschaft. Sie befürchten Verbote - und damit Einschränkungen für Freizeit und Wirtschaft. Etwa 1.000 Teilnehmer haben sich laut den Initiatoren an der Aktion beteiligt. Sie füllten die Geltinger Bucht zu Wasser mit Booten, Kuttern, Surfbrettern und SUPs. An Land standen rund 50 landwirtschaftliche Schlepper und Hunderte Menschen, die auf dem Deich eine Menschenkette bildeten.
Initiatoren: Gemeinsam für Naturschutz ohne Nationalpark
Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) will mit dem Nationalpark die Ostsee besser schützen. Das ist auch im Koalitionsvertrag mit der CDU verankert. Konkret umfassen die Pläne die Flensburger Förde bis zur Schleimündung, die südliche Eckernförder Bucht und die östliche Kieler Bucht bis östlich von Fehmarn. Eine Entscheidung soll Anfang kommenden Jahres fallen. Trotzdem ist es für Heinrich Nissen vom Ferienland Ostsee, einem der Initiatoren der Sternfahrt, schon jetzt wichtig, ein Zeichen zu setzen. "Wenn wir sehen, dass im Internet schon die Ausschreibungen für Angestellte im Nationalpark laufen, dann machen wir uns schon Gedanken, inwiefern noch Konsultation da ist oder ob schon eine Entscheidung getroffen worden ist", sagt Nissen und ergänzt: "Wir wollen hier einfach ein Signal setzen, dass wir gemeinsam etwas für den Naturschutz tun wollen ohne einen Nationalpark."
Umweltministerium verweist auf Konsultationsprozess
Politiker von SPD und FDP kritisierten in Gelting die Pläne der schwarz-grünen Landesregierung, ebenso wie die CDU-Kreisvorsitzende Petra Nicolaisen. Das zuständige Umweltministerium verwies auf Nachfrage von NDR Schleswig-Holstein auf den laufenden Konsultationsprozess, bei dem Interessengruppen auch in den kommenden Wochen noch mitdiskutieren können. "Mit dem Konsultationsprozess wollen wir erfahren, welche Voraussetzungen für die verschiedenen Nutzungs- und Interessensgruppen bei einer möglichen Nationalpark-Einrichtung von Bedeutung sind", schreibt Umweltstaatssekretärin Katja Günther (Grüne). "In den bisherigen Veranstaltungen haben wir kontrovers diskutiert, aber auch spannende Impulse mitgenommen. Davon erhoffen wir uns in den kommenden Wochen noch mehr."