Ein Bahnsteig am Bahnhof von Heide © NDR Foto: Marian Schäfer

Für mehr Sicherheit und Ordnung: Heide bekommt Ordnungsdienst

Stand: 15.04.2024 00:01 Uhr

Auch Heide im Kreis Dithmarschen setzt nun auf einen Kommunalen Ordnungsdienst. Er soll aber kein Polizeiersatz sein, betont Bürgermeister Schmidt-Gutzat.

von Carsten Rauterberg

Randalierende Jugendliche am Südermarkt, Schlägereien und Überfälle vor dem Bahnhof und immer mehr Müll in der Fußgängerzone - viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich in der Heider Innenstadt nicht mehr wohl. Für mehr Ordnung und Sicherheit soll jetzt ein Kommunaler Ordnungsdienst (KOD) sorgen. Die ersten beiden Mitarbeitenden nahmen am Montag ihre Arbeit auf.

Deutliche Präsenz in der Innenstadt

Die Mitarbeitenden des Kommunalen Ordnungsdienstes in Heide (Kreis Dithmarschen) sollen immer zu zweit unterwegs sein und in der Innenstadt patrouillieren, sagt Heides Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat (SPD). Konkret sollen sie zum Beispiel am Südermarkt, in der Fußgängerzone, im Park "Neue Anlage" und vor dem Bahnhof unterwegs sein - also überall dort, wo es in der Vergangenheit in Heide Probleme gab.

"Vor zwei Jahren war es der Südermarkt, jetzt ist es der Bahnhof, wo es Vorfälle gibt. Immer da, wo sie akut gebraucht werden, da schicken wir die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes hin", sagt Heides Bürgermeister. Er erwarte durch die deutliche Präsenz, dass einige Menschen wieder mehr Respekt hätten und sich an die Regeln halten würden, so Schmidt-Gutzat.

Weitere Informationen
Einsatzkräfte vom Ordnungsamt gehen über eine Straße. © NDR

Zu wenig Polizei: Städte sorgen selbst für Sicherheit

Nach Kiel, Lübeck oder Neumünster rufen auch immer mehr kleinere Städte in Schleswig-Holstein einen Kommunalen Ordnungsdienst ins Leben. mehr

Kein Ersatz für die Polizei

Ein Bürger schmeißt eine Getränkedose auf die Straße, ein anderer fährt mit dem Fahrrad durch die Fußgängerzone - zwei Beispiele, in denen der Kommunale Ordnungsdienst eingreifen soll. "Im Prinzip sollen sie bei allen Ordnungswidrigkeiten einschreiten", erklärt Heides Bürgermeister. Strafvereitelung oder Strafverfolgung sei nicht die Aufgabe des Ordnungsdienstes, sondern der Polizei. Wenn die KOD-Mitarbeitenden eine Straftat mitbekommen, sollen sie die Beamten des Heider Polizeireviers rufen.

"Der Ordnungsdienst soll nicht die Polizei ersetzen, sondern durch seine Präsenz dazu beitragen, dass sich die Bürgerinnen und Bürger wieder sicher fühlen in unserer Stadt." Heides Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat (SPD)

Flexible Einsatzzeiten und -orte

Zunächst werden zwei Mitarbeitende mit der Arbeit des KOD in Heide beginnen. Zwei weitere Stellen sind bereits besetzt. Die Kollegen würden in den kommenden Wochen dazu kommen, so Bürgermeister Schmidt-Gutzat. Im Schichtdienst sollen die Mitarbeitenden dann zunächst tagsüber unterwegs sein, und bei Bedarf auch am Abend Streife laufen. "Wenn es eine Veranstaltung in der Innenstadt gibt, sollen sie da auch vor Ort sein, und dann werden wir sie auch mal zu anderen Zeiten einsetzen, ganz klar", sagte Heides Bürgermeister.

KOD als Teil eines Gesamtkonzeptes

Der Kommunale Ordnungsdienst soll die Probleme in der Heider Innenstadt nicht allein lösen. Die Stadt Heide hat bereits vor zwei Jahren, als es Vorfälle mit randalierenden Jugendlichen am Südermarkt gab, mehrere Maßnahmen auf den Weg gebracht. So gab es unter anderem runde Tische mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung sowie von Jugendamt und Verbänden.

Künftig sollen Streetworker dorthin gehen, wo sich die Jugendlichen aufhalten und mit ihnen in Kontakt kommen. Bürgermeister Schmidt-Gutzat ergänzt: "Für uns ist der Ordnungsdienst nur ein weiterer Faktor, ein Puzzleteil. Wir brauchen den harten Ansatz und den soften Ansatz, indem wir in Zukunft Streetworker und Sozialarbeiter hier vor Ort haben. Nur so bekommen wir das hin."

Weitere Informationen
Ein Bahnsteig am Bahnhof von Heide © NDR Foto: Marian Schäfer

Heide: Jetzt vier Jugendliche in Untersuchungshaft

Gegen sie wird wegen schweren Raubes ermittelt. Im Januar sollen sie einem 13-Jährigen Handy und Kleidung geraubt haben. mehr

Polizisten sind auf dem Heider Südermarkt unterwegs. © ^NDR

Jugendgewalt in SH: So groß ist das Problem in Mittelstädten

Die Jugendgewalt in Städten wie zum Beispiel Heide steht immer wieder im Fokus. Zu Recht? NDR Schleswig-Holstein zeigt Vergleichszahlen und lässt sie einordnen. mehr

Ein Bahnsteig am Bahnhof von Heide © NDR Foto: Marian Schäfer

Erneut Jugendgewalt in Heide: Wie die Behörden jetzt reagieren

Zuletzt gab es viele Polizei-Einsätze am Heider Bahnhof. Die Beamten ermitteln wegen Raub, Beleidigung und Schlägereien. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Schleswig-Holstein Magazin | 15.04.2024 | 19:30 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Kreis Dithmarschen

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Eine Drohnenaufnahme zeigt die Baustelle der Batteriefabrik Northvolt bei Heide aus der Vogelperspektive. © Westküstennews

Krise bei Northvolt: Hoffnung auf neue Investoren in SH

Die Probleme bei Northvolt werden in Schleswig-Holstein kritisch verfolgt. Größter Wunsch: Neue Investoren. mehr

Videos