Frau an Wanderweg in Büchen erschossen: Ex-Mann gibt Schüsse zu

Stand: 21.03.2025 16:42 Uhr

Vor dem Landgericht Lübeck hat der Prozess gegen einen Mann begonnen, der im vergangenen Herbst seine Ex-Frau in Büchen getötet haben soll. Vor Gericht gab der Mann fünf Schüsse auf die Frau zu.

von Naïs Baier

Am Morgen des 28. Septembers 2024 hatte sich der damals 59-jährige Mann der Polizei in Büchen (Kreis Herzogtum Lauenburg) gestellt und gab an, seine von ihm geschiedene Frau an einem Wanderweg in der Nähe erschossen zu haben. Am Waldrand zwischen Büchen und Witzeeze nahe der Landesgrenze zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern fand die Polizei kurz darauf die Leiche einer Frau.

Der Angeklagte wird in Handschellen von Justizbeamten zu Beginn des Mordprozesses in den Sitzungssaal im Landgericht geführt. ©  dpa-Bildfunk Foto: Marcus Brandt
Der Angeklagte hatte sich Ende September der Polizei gestellt und von der Tat berichtet.

Die Lübecker Mordkommission nahm die Ermittlungen auf und konnte die Leiche als die 55-jährige Ex-Frau des Mannes identifizieren. Im Laufe des Tages beschlagnahmten die Ermittler auch die mutmaßliche Tatwaffe und nahmen den Tatverdächtigen vorläufig fest. Am folgenden Tag wurde der Mann der Ermittlungsrichterin vorgeführt und sitzt seitdem in Lübeck in Untersuchungshaft.

Geständnis durch Verteidigerin verlesen

Am ersten Tag der Hauptverhandlung (21.03) lies der Angeklagte durch seine Verteidigerin ein Geständnis verlesen, indem er angab, seine Ex-Frau im September bei ihrer morgendlichen Gassirunde aufgesucht und mehrmals auf sie geschossen zu haben. Sein Motiv: Seine finanzielle Belastung durch die Scheidung. Seit 2023 war das Ehepaar offiziell geschieden, da der Ex-Mann sich weigerte die im Scheidungsverfahren festgelegten mehr als 1,6 Millionen Euro zu zahlen, kam es Ende September zur Zwangsvollstreckung - und in der Folge wohl auch zu den tödlichen Schüssen. Selbst äußerte sich der Angeklagte nicht vor Gericht, er wirkte ruhig und gefasst.

Gewalt gegen Frauen nimmt bundesweit zu

Ein Anti-Femizid-Mahnmal wurde auf dem Boden vor dem Landgericht in Lübeck eingerichtet. © NDR
Vor dem Landgericht Lübeck wurde für das Opfer ein Mahnmal aufgestellt.

Der Staatsanwalt zeichnete im Prozess das Bild eines herrischen und gewalttätigen Mannes, der die Trennung seiner Frau als persönlichen Verrat auffasste und nicht akzeptieren konnte. Die Initiative "Anti-Feminizid-Netzwerk" hatte vor dem Gerichtsgebäude ein Mahnmal für das 55-jährige Opfer aufgebaut und zählt den Fall als 74. Femizid in Deutschland im Jahr 2024. Der Begriff bezeichnet die Tötung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Aus Frauenhass oder um die aus Tätersicht verletzte Ehre des Mannes wiederherzustellen, wie zum Beispiel bei Tötungen nach Trennungen, wurden laut Bundeskriminalamt 2023 bundesweit 360 Frauen und Mädchen getötet - das ist fast ein Femizid pro Tag.

Der mutmaßliche Mord in Büchen wird in den kommenden Wochen an insgesamt elf Tagen vor Gericht verhandelt. Ende Mai will das Landgericht Lübeck das Urteil sprechen.

Betroffene von häuslicher Gewalt können sich an das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" wenden: 116 016

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 21.03.2025 | 19:30 Uhr

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