Flensburger forschen zu Windkraft unterm eigenen Dach

Stand: 29.12.2022 16:05 Uhr

Strom aus Windkraft für den Eigenbedarf - produziert von einer Turbine am Dachfirst. An der Hochschule in Flensburg forscht ein Team daran, eine Anlage für die Installation im eigenen Haus zu entwickeln.

In Flensburg arbeitet ein Forschungsteam an einem Projekt, das viel Potenzial mitbringt: Strom aus Windkraft für den Eigenbedarf, von einer Turbine produziert, die direkt an Wohnhäusern installiert wird. Anders als normale Windkraftanlagen in Großparks dürfen die Generatoren allerdings nicht aussehen wie ein Windrad, sondern müssen quer unter den Dachfirst von Neubauten passen - und effizient sein. Eine Herausforderung.

Zuerst wird der Prototyp getestet

Flemming Ohlsen, wissenschaftlicher Mitarbeiter. © NDR
Flemming Ohlsen tüftelt seit einiger Zeit an einem Prototyp.

Flemming Ohlsen, ein wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule Flensburg, sagt, dass zuerst die Effizienz des Prototyps überprüft werden musste. Dafür testete das Forschungsteam laut Ohlsen im Windkanal in Kiel die sogenannte Querstromturbine. Dabei kam heraus, dass wegen eines freistehenden Windkanals und kleinen Lamellen mit bremsender Wirkung der Wirkungsgrad der Turbine zu gering sei. Die Lösung: Ein neuer Rotor-Typ muss her.

Mit dem neuen Rotor zu mehr Effizienz

Jannis Müller, auch wissenschaftlicher Mitarbeiter des Teams, berichtet vom "Savonius-Rotor mit schaufelförmigen Flügeln, die einander überlappen". Dieser sei perfekt für die Mini-Turbinen geeignet. Dabei spielt auch das Material eine Rolle. Eine Option: Holz.

Ziel: Ein Wirkungsgrad von 30 Prozent

Ann-Kristin Hasenbank, Bauingenieur-Studentin. © NDR
Das Flensburger Forschungsteam bekommt bei der Frage nach dem passenden Material Unterstützung von Studentin Ann-Kristin Hasenbank.

Ann-Kristin Hasenbank ist Bauingenieur-Studentin und nachträglich zum Projekt dazu gestoßen. Sie forscht in ihrer Masterarbeit an der Technischen Universität Hamburg zur Materialbeschaffenheit der Mikrowindenergieanlage und konkret, ob das Material Holz dafür Sinn ergibt. Im Anschluss sollen auch Tragflügelprofile getestet werden. Ziel soll sein, dass die Anlagen unterm Dach einen Wirkungsgrad von 30 Prozent erreichen. Zum Vergleich: Klassische Windenenergieanlagen kommen auf etwa 50 Prozent.

Team hofft auf Projekt-Verlängerung

Das vom Land geförderte Projekt rund um die Mikrowindenergieanlage der Forschungsgruppe läuft im März aus. Das Team der Hochschule arbeitet aber bereits an einer Verlängerung. Und vielleicht schaffen es die Anlagen irgendwann tatsächlich auf den Markt. Oder besser gesagt: unter die Dächer.

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Schleswig-Holstein Magazin | 29.12.2022 | 19:30 Uhr

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