Fabrik für grünen Wasserstoff soll in Neumünster entstehen
Ab 2026 soll die Wasserstofffabrik jedes Jahr bis zu 5.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Mögliche Abnehmer sind die regionale Industrie und Mobilitätsunternehmen, wie zum Beispiel eine neue Lkw-Wasserstofftankstelle in Neumünster.
Der geplante Hub soll ab 2026 mit einer installierten Elektrolysekapazität von 50 Megawatt (MW) jährlich bis zu 5.000 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Andere Anlagen produzieren bisher durchschnittlich um die 1.500 Tonnen. Das haben die Stadt Neumünster und das Unternehmen Infener vergangenen Donnerstag (21. März) bekannt gegeben. Am Dienstag (26. März) hat laut Stadt der Rat der Fabrik zugestimmt. Die noch junge Firma mit Sitz in der Schweiz treibt nach eigenen Angaben unter anderem die dezentrale Energieversorgung mit grünem Wasserstoff voran. Baubeginn der 29.000 Quadratmeter großen Fläche soll noch in diesem Jahr sein. Die Kosten der Anlage schätzen Stadt und Unternehmen auf voraussichtlich 133 Millionen Euro.
"Großer Erfolg für die Energiewende"
Der Oberbürgermeister der Stadt Neumünster, Tobias Bergmann (SPD), spricht von einer großen wirtschaftlichen Bedeutung. "Nach dem Beschluss des Hauptausschusses für die Reservierung des Geländes für Infener bin ich zuversichtlich, dass der Ratsbeschluss am kommenden Dienstag folgt", so der Oberbürgermeister. Er geht außerdem davon aus, dass das Projekt den Ruf Neumünsters als "Wasserstoffhauptstadt" in Schleswig-Holstein festige. Der Hub soll den Planungen zufolge nicht nur als Produktionsanlage, sondern auch als Besucher- und Forschungszentrum dienen.
Das Design des Hubs wurde vom Hamburger Architektur- und Design-Büro Hadi Teherani entworfen. Das Dach des Hubs soll außerdem über Solarzellen mit 2,3 MW Peak Kapazität verfügen und das Gebäude zum Teil autark versorgen.
Auch die kommunale Wärmeversorgung soll profitieren
Schleswig-Holstein produziert seit einiger Zeit deutlich mehr Strom aus erneuerbaren Energien, als es selbst verbraucht. Das war der Grund, den Überfluss zu nutzen, um grünen Wasserstoff zu produzieren. Das Stromnetz soll dadurch gezielt stabilisiert und entlastet werden, so Infener.
“Der grüne Strom wird dezentral, d.h. vor allem aus Solar- und Windkraftanlagen an Standorten aus der Region produziert und vor Ort in Elektrolyseuren in grünen Wasserstoff umgewandelt", so Infener CEO Joel Vogl. Die Abwärme, die bei der Umwandlung entsteht, soll als Teil der künftigen kommunalen Wärmeversorgung verwendet werden und in der Industrie eingesetzt werden.
Wasserstofftankstelle in der Nähe
Auch mögliche Abnehmer sind in Neumünster bereits gefunden, heißt es in der Pressemitteilung von Stadt und Unternehmen. Unter anderem soll der produzierte Wasserstoff an die neue Wasserstofftankstelle für Lkw ganz in der Nähe des Hubs geliefert werden. Darüber hinaus möchte das Unternehmen europaweit Hubs bauen, unter anderem in Deutschland, Spanien oder Norwegen.