FSG in der Krise: Geschäftsführer abberufen
Der Geschäftsführer der in finanziellen Schwierigkeiten steckenden Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG), Rüdiger Fuchs, muss gehen. Vor einer Mitarbeiterversammlung am Donnerstag wurde er offenbar von einem Vertreter des Mutterkonzerns Siem Industries darüber informiert, dass er abberufen ist, wie NDR Schleswig-Holstein berichtet. Er scheide "mit dem heutigen Tag" aus der Geschäftsführung aus, bestätigte die FSG am Donnerstagnachmittag offiziell. Fuchs war seit Sommer 2016 Geschäftsführer der FSG. An seine Stelle tritt nun Alexander Gregg-Smith von Siem Industries. Er hatte die Geschäfte der FSG bereits 2016 für ein gutes halbes Jahr geführt.
Bei der FSG mit 650 fest angestellten Mitarbeitern sowie zahlreichen Leiharbeitern und über Werkverträge Beschäftigten hatten Verzögerungen bei einem Neubau zu erheblichen Verlusten geführt. Die Traditionswerft kann derzeit infolge hoher Verluste und einer geplatzten Landesbürgschaft nicht alle Rechnungen bezahlen.
Buchholz: "Unternehmerische Entscheidung" trifft Siem
Zusammen mit Konzernchef Kristian Siem traf sich der neue Geschäftsführer am Donnerstag mit Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP). Dieser meinte anschließend, die Gespräche seien lösungsorientiert gewesen, es bleibe aber eine schwierige Situation. Es stehe dem Norweger Siem frei, eine "unternehmerische Entscheidung" zu treffen. Mit einer drohenden Insolvenz rechnet der FSG-Betriebsrat allerdings nicht. Dafür sei Siem bei der FSG finanziell zu sehr verankert.
Das Land darf nach NDR Informationen die benötigten Bürgschaften nur leisten, wenn die Werft Aussicht auf schwarze Zahlen hat. Möglicherweise müssen die aktuellen Aufträge für den Bau von Fähren neu verhandelt werden. Fest steht: Der Bund gibt der Werft keine Bürgschaften. Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) hatte in Berlin angefragt und eine Absage erhalten.
Januar-Gehälter: Mutterkonzern stellt Geld bereit
Auf der Mitarbeiterversammlung wurde den Beschäftigten mitgeteilt, dass sie ihre Januar-Gehälter ausgezahlt bekommen sollen. Siem Industries stellt dafür nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein offenbar Geld bereit. Auch Lieferanten, Leih- und Werkarbeiter sollen ihr Geld bekommen, hieß es. Ob es sich bei dem Geld um frisches Kapital handelt oder ob es Geld ist, was der FSG ohnehin zusteht, ist nicht klar.