Eiderdeich: Schafe auf Entdeckungstour

Stand: 12.02.2024 18:02 Uhr

Auf einer Weide in Koldenbüttel bei Friedrichstadt sind am vergangenen Wochenende 30 Schafe aufgetaucht. Sie wurden offenkundig auch zunächst von niemandem vermisst.

von Peter Bartelt

Da staunten die Landwirtinnen Lisa Schmidt und Ellen Kaltenriner aus Koldenbüttel (Kreis Nordfriesland) nicht schlecht. Auf dem Eiderdeich waren am Sonnabend plötzlich 30 Schafe unterwegs. Erstmal sind Schafe am Deich ja ein gewohntes Bild in Nordfriesland. Allerdings lief diese Herde offensichtlich frei herum. Die beiden Frauen fragten in der Nachbarschaft herum, aber niemand wusste, woher die 30 Schafe kamen. "Aber die sind dann auch noch Richtung Bundesstraße 5 gelaufen, und das hätte ja auch gefährlich werden können", erklärt Lisa Schmidt.

Freilaufende Schafe einfangen, nicht ganz einfach

Es musste schnell was passieren, damit nicht noch ein Unglück geschieht. Als Rinderhalterin hatte Lisa Schmidt keinen ausgebildeten Hütehund zur Hand. Ohne diese tierische Unterstützung ist es schwer, freilaufende Schafe einzufangen. "Immer wenn wir uns der Herde näherten, sind sie abgehauen", sagt Ellen Kaltenriner achselzuckend. Schließlich gelang es dann doch, die Herde auf ein Stück eingezäuntes Grünland zu treiben. Jetzt konnten sie sich endlich intensiver darum kümmern, herauszufinden, wem die 30 Schafe gehörten. Es begann ein Telefonmarathon.

Vom Besitzer keine Spur

Ein Anruf bei der Polizei brachte keine weiteren Hinweise. Niemand vermisste eine ganze Herde Schafe. Auch beim Landes-Kontrolldienst hatte sich keiner gemeldet, der seine Schafe sucht. Dasselbe beim Schafzuchtverband. Der Besitzer der wanderlustigen Herde war nicht zu finden. Nur über die Nummer von einer der Ohrmarken hätte der Betrieb ausfindig gemacht werden können. "Aber, um eine solche Nummer erkennen zu können, hätten wir nah genug rankommen müssen. Aber wie, wenn die Schafe immer wieder abhauen?“, fragt Ellen Kaltenriner.

Der nächste erfolgreiche Ausbruch

Am nächsten Morgen waren die 30 freiheitsliebenden Wollknäuel dann schon wieder ausgebüxt. Das ganze Spiel also wieder von vorne. Dieses Mal waren sie auf das große Ackerland getrabt und das hat zwei Ausgänge. "Wir haben uns dann an beiden Ausgängen in den Weg gestellt und wollten sie mit Schrot anlocken, um sie einfangen zu können. Aber ohne Hund, keine Chance!“ sagt Lisa Schmidt. Der wurde dann kurzerhand ausgeliehen und so schafften sie es schließlich, die ganze Herde auf eine entsprechend gesicherte Fenne zu treiben.

Der Besitzer wird gefunden

Schließlich gelang es, an einem Schaf die Betriebsnummer zu identifizieren und dadurch endlich den Besitzer der Herde zu ermitteln. Ulf Freiwald, Schäfer aus Oldenswort, hatte seine 30 Tiere erst am Freitag auf den Deich gebracht und wollte die Tage mal nach ihnen sehen. Er konnte ja nicht ahnen, dass bereits am Sonnabend seine ganze Herde selbstständig die Freiheit erkunden würde. "Ich gehe mal davon aus, dass wohl Spaziergänger die Pforte nicht richtig geschlossen haben - und dann haben sie die Chance genutzt und sind auf Wanderschaft gegangen", meint Freiwald. Inzwischen hat er sie alle in Koldenbüttel abgeholt und sie grasen wieder auf heimischem Grund und Boden.

 

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 12.02.2024 | 19:30 Uhr

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