Eiderdamm: Neun Meter sollen vor Hochwasser schützen
Weil der Landesschutzdeich am Eiderdamm große Schäden hat, muss er verstärkt werden. Es entsteht ein Deich mit einer Asphaltdecke. Auch der Seeregenpfeifer darf dabei nicht vergessen werden.
Um für sehr starke Hochwasser gewappnet zu sein, soll der Eiderdamm auf einer Länge von vier Kilometern verstärkt werden. Der Landesbetrieb für Küstenschutz, Meeresschutz und Nationalpark des Landes Schleswig-Holstein (LKN) hat mit den Arbeiten dafür begonnen. Dabei soll auf dem Eiderdamm - wie bereits in Büsum und auf Nordstrand - ein sogenannter Klimadeich entstehen, allerdings kein grüner Deich, sondern ein Deich mit einer Asphaltdecke.
Starke Schäden auf dem Deich
Die Experten des LKN haben festgestellt, dass die gesamte Oberfläche des Eiderdeichs an den Quer- und Längsfugen aufgerissen ist - und zwar in Abständen von gut 25 Metern. Die Folge: Es wird Sand ausgetragen - und der Deich sackt ab. Die Folge: Die ursprüngliche Höhe von 8,70 Metern ist nicht mehr vorhanden. Sie liegt an einigen Stellen bei 8,30 Metern - oder noch tiefer. Bei einem sehr starken Hochwasser, das alle 200 Jahre auftritt, wäre der Deich laut LKN nicht mehr sicher. Um das zu ändern, soll der Eiderdamm jetzt auf neun Meter erhöt werden. Er wurde in die Deichbau-Prioritätenliste des Landes aufgenommen.
Klimadeich einmal anders
Der Eiderdamm soll damit auf das Niveau eines Klimadeiches gebracht werden. Den gibt es schon in Büsum (Kreis Dithmarschen) und auf Nordstrand (Kreis Nordfriesland). Doch bei der Verstärkung des Eiderdamms haben die Fachleute ein Problem: "Wir haben für ein klassisches Klimadeich-Profil mit Klei- und Füllboden nicht genug Boden, deswegen bauen wir hier nach einem etwas anderen System. Der Deichfuß bleibt, und die Basis wird verstärkt", erklärt LKN-Projektleiter Jan Stolzenwald. Die Arbeiter erhöhen das vorhandene Deckwerk mit Steinen. Dabei werden die Betonsteine in unterschiedlichen Höhen eingebaut, aber immer etwas versetzt - so ähnlich wie bei einem Schachbrettmuster. "Wenn dann eine auflaufende Welle kommt, dann bricht sie an diesen hohen Steinen und verliert ihre Energie - und kann so auch nicht über den Deich rüberlaufen", sagt Jan Stolzenwald.
Baumaterial wird vor Ort recycelt
Eine weitere Neuheit beim Deichbau am Eiderdamm: Alle Materialien, die jetzt ausgebaut werden, sollen vor Ort recycelt werden, um sie dann später wieder zu verwenden. "Wir haben schon angefangen, Asphalt abzutragen. Und den werden wir hier recyceln und dann wieder einbauen. Das haben wir so auch noch nicht gemacht", sagt Jan Stolzenwald. Mit dieser Methode will der LKN Kosten sparen und unnötige Transporte vermeiden.
Naturschutz beim Deichbau
Und: Bei der Deichverstärkung auf Eiderstedt müssen Bauarbeiter und LKN-Experten auf eine seltene Vogelart Rücksicht nehmen. Der in Schleswig-Holstein vom Aussterben bedrohte Seeregenpfeifer nutzt die Spülsäume an der Außenseite des Eiderdamms, um dort zu brüten. Das ist durch die Bauarbeiten so jetzt aber nicht mehr möglich - und zwar bis 2026, dann soll der neue Deich fertig sein. "Wir haben neue Treibsel-Haufen in Richtung des Eidersperrwerk, wo ja nicht gebaut wird, aufgeschüttet, damit die Vögel dort brüten können", so Stolzenwald. Er hofft, dass der Seeregenpfeifer diese Treibsel-Haufen auch annimmt. Denn das könne man jetzt zu Beginn der Bauphase noch nicht sagen, so der LKN-Fachmann.