E-Autos bei Neuzulassungen 2024 erstmals rückläufig
Die Jahresstatistik des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) offenbart: Bei den Neuzulassungen sinkt erstmals der Anteil vollelektrischer Pkw - und zwar von 18,4 auf 13,5 Prozent. Zulegen können Autos mit hybridem Antrieb.
Mit seiner Familie mehr als 1.000 Kilometer mit dem E-Auto nach Frankreich oder Italien in den Urlaub fahren - das ist für Thomas Franke von der Universität Lübeck kein Problem. Der Ingenieurspsychologe, der zur Akzeptanz neuer Techniken forscht, kennt auch gängige Vorbehalte: Das Laden auf Langstrecken sei schwierig, die Batterien würden nicht so lange halten. Doch aus Sicht Frankes sind diese Kritikpunkte bei der aktuellen Generation von E-Autos obsolet. Nachteilig für den Verkauf sei 2024 aber gewesen, dass zuvor die finanzielle Förderung auslief.
Experte: Wegfall der Prämie war entscheidend
"Verluste schmerzen uns etwa doppelt so stark wie Gewinne uns freuen," stellt Franke fest. Insofern habe sich der plötzliche Wegfall der Prämien für einen E-Auto-Kauf Ende 2023 im Jahr danach negativ ausgewirkt. Laut der Jahresbilanz des Kraftfahrtbundesamtes für 2024 verkauften sich die Hybride mit 34 Prozent der Neuzulassungen deutlich besser.
Hybride 2024 besonders beliebt
Autos mit Hybridantrieb haben zusätzlich Elektromotor und Akku an Bord, beim Bremsen und Bergabfahren wird die gewonnene Energie zwischenspeichert und dadurch sinkt der Treibstoffverbrauch. Die meisten Hybride tanken allerdings ausschließlich Benzin oder Diesel, nur sogenannte Plug-In-Hybride können zusätzlich auch elektrisch geladen werden. Diese haben aber nur einen Anteil von sieben Prozent bei den Neuzulassungen, während Benziner und Diesel ihren Marktanteil mit 35 bzw. 17 Prozent leicht verbessern konnten.
China und Skandinavien setzen stark auf E-Autos
Ganz anders als in Deutschland ist die Lage in Skandinavien: Vorreiter Norwegen hat bei E-Autos einen Marktanteil von mehr als 90 Prozent. Auch in Dänemark fahren die meisten Neuwagen inzwischen vollelektrisch. Ähnlich läuft es im wichtigen chinesischen Markt. Für den deutschen Automarkt war 2024 das vierte schlechte Jahr in Folge. Seit dem Rückgang durch Corona hat sich der gesamte Absatz für alle Antriebsarten nicht wieder erholt. Er stagniert auf niedrigem Niveau. Darunter leiden auch die Verbrenner.
Große Pkw bestimmen den Markt
Beliebt in Deutschland blieben weiterhin SUV mit etwa 30 Prozent der Neuzulassungen. Hinzu kommen noch Geländewagen mit 11 Prozent, so dass besonders große Fahrzeuge unter dem Strich fast die Hälfte des Gesamtabsatzes ausmachten. Bei den bedeutenden Marken konnten VW, Ford, Opel, Seat und Skoda 2024 leicht zulegen, BMW stagnierte, für Mercedes ging es bergab - und der Marktanteil des Elektroauto-Herstellers Tesla hat sich annähernd halbiert.
Gewerbliche Pkw entscheidend für Marktanteile
Private Käufer sind beim Neuwagenabsatz allerdings in der Minderheit. Handel und Gewerbe, darunter auch Autovermieter, bestimmen laut KBA zu zwei Dritteln, welche Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen rollen.