Dithmarschens Kohlregentinnen herrschen über die Kohlregion
Mit dem traditionellen Anschnitt haben am Dienstag die 37. Dithmarscher Kohltage begonnen. Zwei Frauen "regieren" über die Kohlregion und vertreten sie offiziell in ganz Deutschland.
Luisa Hanssen, alias Luisa I. aus Eddelak ist die aktuelle Kohlregentin für die Jahre 2023 und 2024. Luisa wird gemeinsam mit Inken Sprick (Inken III.) aus Heide (als Kohlregentin für 2022/2023) als Botschafterin für die Dithmarscher Kohltage bundesweit Termine wahrnehmen - dazu gehören zum Beispiel die Königstreffen wie kürzlich in Hagen (Nordrhein-Westfalen). Dort treffen sich die Repräsentanten und Repräsentantinnen aller Disziplinen: Weinköniginnen und -Prinzessinnen, Glühwein- und Pellkartoffelköniginnen und natürlich die Dithmarscher Kohlregentinnen.
Fast jeden Tag ein offizieller Termin
Bei mehr als 300 Terminen im Jahr treten die Kohlregentinnen bundesweit auf - von der Grünen Woche in Berlin, über die verschiedensten landes- und bundesweiten Feste bis hin zu den regionalen Terminen. Die liebt die jüngste Kohlregentin am meisten, sagt Luisa I. "Besonders gefallen mir natürlich die Dithmarscher Kohltage, aber auch die Bauernmärkte in Marne und Heide", sagt Luisa.
Als Frauen vom Hof plötzlich im Marketing
Die Herausforderung, als junge Frau vom Bauernhof in Eddelak, plötzlich Marketing für eine ganze Region wie Dithmarschen - immerhin der größten zusammenhängenden Kohlanbauregion Europas - zu machen, nehmen sie gerne an: mit der gebotenen Demut, aber voller Freude und Lust drauf, sagt Lusia. "Ich bin ja schon ein Jahr bei Inken mitgelaufen und daher auf meine Aufgaben gut vorbereitet", sagt sie.
Beide Kohlregentinnen eint nicht nur die Freude an ihrem Posten, sondern natürlich auch die Liebe zum Kohl. Luisas Lieblingskohlrezept ist die Wirsingkohlroulade mit Hack - ihre Vorgängerin, Inken III., liebt besonders China-Kohl-Salat.
Traumjob Kohlregentin
Kohlregentin wollten beide schon als Kinder gern werden. Eine Tradition, die es schon seit 1988 gibt. Aushängeschild zu sein, finden Luisa und Inken großartig: "Am meisten Spaß macht eigentlich, dass man unheimlich viele neue Menschen kennenlernt. Und da kommen spannende Gespräche zustande bei jeder Veranstaltung", sagt Inken. Und Luisa meint: "Man lernt unheimlich viel dazu und trifft auch bestimmte Leute überall wieder. Und so lernt man auch so viele neue Leute kennen, sehr viele spannende, nette Leute und kann sich vernetzen miteinander. Es ist einfach toll."
Trachten sind historische Arbeitskleidung
Die beiden Regentinnen erkennt man übrigens bei jeder Veranstaltung auf den ersten - anhand ihrer Trachten. Sie sind der traditionellen Kleidung der Dithmarscher im 15./16. Jahrhundert nachempfunden: Über einem ärmellosen "Futterhemd" mit Faltenrock tragen sie eine Leinenbluse, die mit bunten Borten und aufwendigen Stickereien versehen sind. An einem Gürtel aus Samt ist Schmuck aus Gold und Silber aufgenäht, darüber tragen sie ein besticktes und mit Troddeln verziertes Schnupftuch, sowie einen Besteckköcher.
Übrigens: Die jungen Frauen, die die Kohlregion Dithmarschen repräsentieren, heißen aus besonderem Grund "Kohlregentinnen" und nicht "Kohlprinzessinnen" oder "Kohlköniginnen". Im Mittelalter war Dithmarschen eine Bauernrepublik. Damals trafen die Oberhäupter der reichen Dithmarscher Bauernfamilien - die Regenten - gemeinsam die wichtigen Entscheidungen in der Bauernrepublik.