Diako Flensburg: Schließt ein Teil der Frauenklinik oder nicht?
Das insolvente Diako-Krankenhaus in Flensburg kommt nicht zur Ruhe. Aus einem internen Schreiben geht hervor, dass ein Teil der Frauenklinik geschlossen werden soll. Nun äußerte sich die Geschäftsführung zu den Vorwürfen.
Droht beim insolventen Flensburger Diako-Krankenhaus das Aus für einen Teil der Frauenklinik? Für ein Interview stand die Geschäftsführung am Dienstag nicht bereit, aber Leiter Ingo Tüchsen stellte per E-Mail klar: Die Frauenklinik mit den Fachbereichen Gynäkologie und Geburtenmedizin soll erhalten bleiben. Das steht allerdings im Widerspruch zu einem internen Schreiben, das NDR Schleswig-Holstein vorliegt. In diesem heißt es, dass die "Leistungserbringung auf den Teilfachbereich Geburtshilfe eingeschränkt" werden soll. Geburten würden in der Diako weiter möglich sein, aber Frauen mit Brustkrebs oder anderen gynäkologischen Notfällen könnten dann in dem Krankenhaus nicht mehr behandelt werden.
Gesundheitministerium: Bisher keine Meldung zur Veränderung
Laut einem Sprecher des Gesundheitsministeriums bestehe für das Diako-Krankenhaus ein "Versorgungsauftrag für Geburtshilfe und Gynäkologie" und dem "Gesundheitsministerium liegen bisher keine Meldungen seitens des Trägers zu einer Veränderung daran vor." Der Versorgungsauftrag werde anhand der Versorgungsbedarfe in dem entsprechenden Versorgungsgebiet nach durchgeführter Bedarfsermittlung vergeben, so das Ministerium weiter. Mögliche Änderungen und deren Auswirkungen würden im Einzelfall geprüft.
Unruhe und Ärger unter den Mitarbeitenden
Das mögliche drohende Aus für das Brustzentrum und die Chemotherapie-Ambulanz sorgt unter den Mitarbeitenden für Verwirrung und Unruhe. Eine Ärztin sagte NDR Schleswig-Holstein, sie fühle sich angelogen und verkauft. Dazu trage auch die Kündigung des leitenden Oberarztes der Frauenklinik bei. Diese Entscheidung werfe einige Fragen auf - denn dadurch wäre keine gynäkologische Notfallversorgung vor Ort mehr gewährleistet und "auch alle Schnittemengen zu anderen Fachabteilungen nicht mehr abgedeckt", so die Ärztin. Infolgedessen müsse eine Versorgung gynäkologischer Patienten an anderen Häusern wie in Husum oder Schleswig stattfinden - oder noch weiter weg.
Von der Geschäftsführung heißt es dagegen, man arbeite mit Hochdruck an der Stabilisierung und Stärkung der Bereiche. Um diese zu erreichen, sei bereits im vergangenen Jahr eine Chefarztstelle für die Frauenklinik ausgeschrieben worden. Für die Stelle gäbe es auch bereits erstes Interesse, so Diako-Leiter Tüchsen. Mehr zum Stand der Bewerbung wollte er zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht sagen.
Arbeitsplatzverluste am Donnerstag verkündet
Am vergangenen Donnerstag hatten die Beschäftigten des insolventen Krankenhauses erfahren, dass zunächst 43 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ihren Arbeitsplatz verlieren - darunter Ärztinnen und Ärzte sowie Schreib- und Hilfskräfte. Die Klinikleitung bietet ihnen an, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Sie erhalten dann bis zu 85 Prozent ihres bisherigen Gehalts und haben einige Monate Zeit, sich zu qualifizieren und einen neuen Job zu suchen.