Debatte über Hochwasserschutz: SH fordert "starkes" Gesetz
Bis Freitag diskutieren die Umweltminister von Bund und Ländern in Bad Neuenahr-Ahrweiler über den Hochwasserschutz. Schleswig-Holsteins Umweltminister Goldschmidt fordert vorab ein "starkes" Gesetz dazu.
Anlässlich der Umweltministerkonferenz von Bund und Ländern in Rheinland-Pfalz hat Schleswig-Holsteins Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) "zügig ein starkes Hochwasserschutzgesetz" gefordert. "Überall in Europa nehmen Extremwetterereignisse zu", sagte er und erwähnte die Überschwemmungen in Südspanien und die Jahrhundertüberschwemmungen in Ostdeutschland. "Auch in Schleswig-Holstein werden Starkregen, Überflutungen, Stürme und andere Extremwetterlagen zunehmen. Die Ostsee ist seit 1957 bereits zwei Grad wärmer geworden", betonte er. "Wir sind also längst in einer neuen Klima-Realität angekommen."
Auen und Moore wichtig für Hochwasserschutz
Der Hochwasserschutz müsse ins überragende öffentliche Interesse gestellt werden, fordert der Grünen-Politiker. Das würde das Vorhaben beschleunigen. "Dazu gehören technische Hochwasserschutzanlagen wie Deiche und Dämme und genauso auch der natürliche Hochwasserschutz, also mehr Überflutungsflächen und wiederbelebte Flussauen." So werde Wasser in der Landschaft aufgenommen, bevor es in die Dörfer und Städte fließe. "Wenn Auen, Moore oder andere Flächen das Wasser aufnehmen, füllt das zudem unsere Grundwasservorkommen auf." So werde man auch vor Dürreperioden besser geschützt und die Biodiversität werde gefördert. Natürlichen Hochwasserschutz bezeichnet Goldschmidt als Wunderwaffe.
Fokus in SH auf Küsten, aber auch Binnenland
In Schleswig-Holstein müsse man, laut Goldschmidt, künftig die Küsten stärker als bisher sichern, um auf den steigenden Meeresspiegel zu reagieren. Und: "Im Binnenland müssen wir uns verstärkt mit Starkregen-Ereignissen auseinandersetzen", so Goldschmidt. "Je weniger Fläche versiegelt und je mehr Wasser versickert, desto besser sind Kommunen vorbereitet."