Warntag 2024 in SH: Handy oder Sirenen stumm geblieben?
Donnerstag um 11 Uhr hat der bundesweite Warntag stattgefunden. Auch in Schleswig-Holstein sollten Warnmittel erprobt werden. Laut einer ersten Einschätzung von Innenministerin Sütterlin-Waack (CDU) funktionieren diese immer besser.
Der bundesweite Warntag findet jährlich am zweiten Donnerstag im September statt, um Warnsysteme zu testen - so auch dieses Jahr. Dabei wurde eine Probewarnung an verschiedene Warnmittel verschickt - zum Beispiel Fernseher, Radios und Smartphones. Auch Sirenen und Lautsprecherwagen wurden teils eingesetzt.
Die Entwarnungsmeldung wurde Donnerstag um 11.45 Uhr verschickt. In Schleswig-Holstein hat der Warntag nach einer ersten Einschätzung von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) gezeigt, dass "der Warnmittelmix" immer besser funktioniere.
"Wir alle müssen uns bewusst sein und bleiben, dass der Warntag kein Selbstzweck, sondern eine Übung für den Ernstfall ist." Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU)
Hat der Probealarm funktioniert? Umfrage nach dem Warntag
Die Behörden bitten darum, dass die Bürgerinnen und Bürger sich an einer bundesweiten Umfrage im Internet unter www.warntag-umfrage.de beteiligen. Daraus sollen Erkenntnisse gewonnen werden, wie das Warnsystem weiter verbessert werden kann. Auch Sütterlin-Waack ruft dazu auf, dass die Schleswig-Holsteiner an der Umfrage teilnehmen.
Wie im letzten Jahr hätten nach ersten Erkenntnissen die Warn-Apps und die Warnung per Nachricht auf das Smartphone funktioniert.
"Wer auf seinem Mobiltelefon weder über eine vorhandene Warn-App noch über Cell-Broadcast erreicht wurde, sollte das im eigenen Interesse noch einmal überprüfen." Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU)
Bundesweite Auslösung durch das BBK
Konkret hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) das sogenannte Modulare Warnsystem (MoWaS) ausgelöst. Daran sind zum Beispiel Rundfunk- und Fernsehsender angeschlossen, außerdem Warn-Apps wie NINA, Katwarn und BIWAPP sowie der Mobilfunkdienst Cell Broadcast. Auch auf digitalen Anzeigetafeln sollen Test-Warnmeldungen erschienen sein. Zusätzlich wurden kommunale Warnmittel in teilnehmenden Kreisen und Kommunen eingesetzt, zum Beispiel Lautsprecherwagen oder Sirenen. Eine Dreiviertelstunde später wurde auf den entsprechenden Wegen eine Entwarnung gesendet.
Sirenennetz in SH: Ausbau und Modernisierung laufen
Bereits bei den Warntagen in den vergangenen Jahren waren nicht überall Sirenen zu hören gewesen. Auch in diesem Jahr sind vielerorts keine Sirenensignale ertönt. Nach dem Kalten Krieg sind viele Anlagen abgebaut worden. Erst nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ist die Nachfrage wieder gestiegen. Bis 2030 sollen rund 4.000 neue Sirenen in Schleswig-Holstein angeschafft werden - dafür stellt das Land mehr als 23 Millionen Euro bereit. Laut Innenministerium sollen Standorte in Gebieten mit höherer Warnwahrscheinlichkeit auch mit höherer Priorität gefördert werden - das betrifft zum Beispiel Küstenregionen.
Im vergangenen Jahr stockte der Ausbau: Nur wenige Vorhaben konnten fertiggestellt werden, da sich bundesweit nahezu alle Aufträge auf eine einzige Firma konzentrierten, so das Innenministerium. Mittlerweile konnten innerhalb eines Jahres in Schleswig-Holstein rund 200 zusätzliche Standorte ausgestattet werden. Damit gibt es laut Ministerium aktuell rund 2.800 Sirenen im Land. Allerdings wurden die Sirenen beim Warntag 2024 nicht zentral durch den Bund angesteuert, sondern auf freiwilliger Basis im kommunalen Bereich.
Sirenen ertönen nicht überall in SH
Der Kreis Herzogtum Lauenburg erweitert und modernisiert nach eigenen Angaben sein Sirenennetz derzeit. Einige der neuen akkugepufferten Sirenen sollten in diesem Jahr erstmalig warnen. Auch im Kreis Stormarn arbeiten Kommunen und Kreis gemeinsam an dem Ausbau eines flächendeckenden Sirenennetzes im Kreisgebiet. In einigen Bereichen des Kreisgebietes konnte bereits mit neuen elektronischen Sirenen gewarnt werden. Der Kreis Segeberg hat vorab darauf hingewiesen, dass im Kreisgebiet nur in der Stadt Norderstedt ein Sirenensignal zu hören sein wird. Vorhandene Sirenen in weiteren Kommunen im Kreisgebiet sind noch nicht an das neue Alarmierungsnetz angeschlossen. Außerdem wurden laut dem Innenministerium in den Kreisen Pinneberg, Dithmarschen, Steinburg, Nordfriesland und Schleswig-Flensburg Sirenen ausgelöst.
In Lübeck sollten auch Lautsprecherwagen und mobile Sirenen eingesetzt werden. "Jeder Warnkanal hat Vor- und Nachteile. Daher wird im Ernstfall auf einen breiten Mix aus analogen und digitalen Warnmitteln gesetzt", so Thomas Köstler, Leiter der Lübecker Feuerwehr. Das modulare Warnsystem wurde in Lübeck bereits mehrfach bei Hochwasserlagen oder bei größeren Brandereignissen ausgelöst.
Innenministerin verweist auf Relevanz des Warntags
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) hat die Bevölkerung vorher zum Mitmachen aufgerufen und verwies dabei auf die Ostseesturmflut im vergangenen Oktober: "Wir haben im vergangenen Oktober bei der Ostseesturmflut gesehen, wie wichtig der Warnmittelmix von den klassischen Medien über die Warnapp NINA bis hin zum Cellbroadcast ist. Deswegen ist es so wichtig, dass wir unsere Warnsysteme regelmäßig testen".
Handy oder Sirenen: Was die Warnungen bedeuten und was zu tun ist
Weitere Informationen zum Warntag
Unter www.bbk.bund.de/cellbroadcast gibt es Informationen, wie man sein Handy auf die Empfangsfähigkeit von Cell Broadcast überprüfen könne. Und unterwww.bbk.bund.de/nina könne man sich über die Warn-App informieren, über die man auch behördliche Tipps zu allen denkbaren Notfällen erhalte.
Unter www.bundesweiterwarntag.de stellen die Behörden darüber hinaus zu den Themen "Warntag" und "Warnungen" umfangreiche Informationen in zahlreichen Formaten zur Verfügung: So gebe es unter anderem Filme in Gebärdensprache und speziell für Kinder, sowie Flugblätter in unterschiedlichen Sprachen.