Elektrofahrrad © Fotolia.com Foto: mmphoto
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AUDIO: Drei Brände durch E-Bike-Akkus in einer Woche in SH (1 Min)

Brandgefahr durch Akkus bei E-Bikes: Experten aus SH geben Tipps

Stand: 17.07.2024 17:05 Uhr

E-Bikes und Pedelecs machen vielen Menschen Spaß. Doch ab und zu geraten die Akkus in Brand. Experten von der Feuerwehr, der Verbraucherzentrale und der Fahrradbranche empfehlen, einige Dinge zu beachten.

von Hannah Böhme

Mit dem Fahrrad 20 Kilometer zur Arbeit oder am Wochenende eine lockere 40 Kilometer-Tour am Deich entlang: Dank E-Bike oder Pedelec sind das alles Strecken, die selbst untrainierte Radfahrerinnen und Radfahrer vor nicht allzu große Probleme stellen. Kein Wunder also, dass inzwischen in zahlreichen Kellern und Carports in Schleswig-Holstein ein solches Fahrrad mit elektrischer Unterstützung steht. Allerdings: Immer wieder sorgen genau diese Fahrräder - oder besser gesagt deren Akkus - für Einsätze der Feuerwehr.

Drei Menschen bei Explosion in Flensburg verletzt

Zuletzt geschah dies Dienstagabend in Flensburg. Dort explodierte laut Feuerwehr im Keller eines Mehrfamilienhauses ein Akku. Drei Menschen wurden verletzt. Gemessen an der Menge an E-Bikes, die inzwischen bei uns im Land unterwegs ist, müsse die Feuerwehr bisher aber relativ selten zu Einsätzen, die auf einen brennenden Fahrrad-Akku zurückzuführen sind, sagt der Landesfeuerwehrverband. Damit das so bleibt, raten Experten von Feuerwehr, Verbraucherzentrale und aus der Fahrradbranche dazu, einige Dinge zu beachten.

Laden nur mit mitgelieferten Ladegeräten

Gefährlich werden können die Akkus dann, wenn sie entweder durch einen Unfall oder Sturz beschädigt wurden. Oder aber, wenn sie beim Laden überhitzen. Inzwischen können die meisten Akkus direkt am Fahrrad oder separat aufgeladen werden. Wichtig sei dabei, dass nur die vom Hersteller mitgelieferten Ladegeräte angeschlossen werden, sagen die Experten. Technik, die nicht harmonisiert, ist laut Landesfeuerwehrverband immer eine Gefahrenquelle. Das gilt nicht nur für die Akkus von E-Bikes und Pedelecs, sondern beispielsweise auch für die von E-Rollern und Handys.

Akku warm? Schnell reagieren

Wer feststellt, dass der Fahrrad-Akku ungewöhnlich warm wird - auch wenn er nicht am Ladegerät hängt - sollte ihn schnell von einem Fachhändler überprüfen lassen, rät Mike Henning vom Fahrradfachgeschäft "Fahrrad und Meer" in Elmshorn (Kreis Pinneberg). Gleiches gilt, wenn der Akku runtergefallen ist, selbst wenn von außen kein Schaden zu sehen ist. Beim Fachhändler gibt es spezielle Geräte, mit denen die Experten zum Beispiel testen können, ob der Akku noch die richtige Temperatur hat. Kaputte Akkus sollten nicht repariert werden. Sicherer ist es laut Henning, einen neuen Akku zu kaufen, auch wenn das teurer ist.

Wenn der Akku brennt, nicht selbst löschen

Sollte der Akku tatsächlich anfangen zu brennen: wegbleiben, keine eigenen Löschversuche starten und stattdessen den Notruf wählen, sagt der Landesfeuerwehrverband. Zum einen entstehen sehr hohe Temperaturen, wenn ein Akku brennt. Zum anderen bilden sich auch giftige Gase, wenn Plastik schmilzt.  

VIDEO: Brandgefahr durch E-Bikes und E-Scooter (3 Min)

Wer kommt für den Schaden auf?

Für die Akkus gilt die gesetzliche Gewährleistungsfrist von zwei Jahren. Sollte in diesem Zeitfenster der Akku kaputt gehen, ist es laut Verbraucherzentrale relativ leicht, sein Geld wiederzubekommen. Auch nach Ablauf der zwei Jahre ist das immer noch möglich, wird dann aber komplizierter: Denn hier muss der Verbraucher dem Hersteller beweisen, dass er den Akku ordnungsgemäß - also so, wie es in der Betriebsanleitung steht - benutzt hat. Sind Schäden am Haus oder auch am Eigentum anderer entstanden, greifen in der Regel Hausrat- und Haftpflichtversicherung.

Regeln für einen langlebigen Akku

Damit der Akku lange hält, ist es sinnvoll, ihn nach Möglichkeit nur bis zu 80 Prozent aufzuladen und ihn nicht jedes Mal komplett leer zu fahren, rät Fahrradexperte Henning. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass das Fahrrad bzw. der Akku im Winter, wenn die Temperaturen unter Null fallen, nicht draußen stehen gelassen wird. Gleiches gilt für heiße Sommertage.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 17.07.2024 | 15:00 Uhr

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