"Blaulichtflecken": Feuerwehr wirbt in Neumünster um neue Mitglieder
Bei den Freiwilligen Feuerwehren in SH sind die Mitgliedszahlen zwar in den letzten Jahren gestiegen, zeitgleich sind aber auch die Einsatzzahlen hochgegangen. Der Aktionstag "Blaulichtflecken" in Neumünster sollte mehr Menschen für die ehrenamtliche Arbeit begeistern.
Auf dem Großflecken in Neumünster war am Sonntag viel Blaulicht zu sehen. Die Organisationen und Rettungskräfte waren beim "Blaulichtflecken" in eigener Sache im Einsatz: Rund 200 freiwillige und professionelle Einsatzkräfte unter anderem von Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienst und THW stellten dort ihre Arbeit vor. Laut Veranstalter waren gestern rund 10.000 Besucher auf dem Großflecken dabei.
Buntes Programm mit Infoständen und Mitmachaktionen
An insgesamt 16 Ständen bekamen Besucherinnen und Besucher Einblicke in die Arbeit der Einsatzkräfte, konnten sich aber auch über Ausbildungs- und Ehrenamtsmöglichkeiten informieren. Einsatzkräfte zeigten auch, wie ein brennender Weihnachtsbaum gelöscht wird oder wie Menschen aus einem Unfallauto gerettet werden. Außerdem konnten Besucher zum Beispiel beim Sandsäcke stapeln selber aktiv werden. Die Veranstaltung sei wichtig, um das Ehrenamt nach vorne zu bringen, sagte Veranstalterin Dana Westphal vom Citymanagment. "Wir wollen das Ehrenamt pushen, damit das wieder auflebt", betonte sie. Zum Abschluss des Aktionstages am Sonntagabend startete ein Laternenumzug der Freiwilligen Feuerwehr Mitte.
Werbung für Nachwuchs in der Freiwilligen Feuerwehr
Die Blaulichtorganisationen hoffen, dass sie durch den Aktionstag Nachwuchs gewinnen können. Besonders bei den Feuerwehren im Land besteht laut Landesfeuerwehrverband (LFV) dringender Handlungsbedarf in der Nachwuchsgewinnung. "So eine Veranstaltung nutzen wir natürlich als Werbefläche, weil wir Nachwuchs sowohl bei der Freiwilligen Feuerwehr als auch bei unserer Berufsfeuerwehr wirklich dringend brauchen", sagt Alexander Blüher von der Feuerwehr Neumünster.
Landesweit ist die Mitgliederzahl in den Freiwilligen Feuerwehren in den letzten zehn Jahren stetig angewachsen. Von 2022 bis 2023 zum Beispiel um etwas mehr als vier Prozent. Zeitgleich sind laut LFV aber auch die Einsatzzahlen rasant angestiegen. Der Zuwachs reiche kaum, um den Bedarf zu decken. Besonders groß sei das Problem in ländlichen Regionen, so der LFV.
"Feuerwehr-Rente" könnte Probleme verstärken
In den kommenden Jahren könnten die Probleme der Feuerwehr weiter wachsen. Da aktive Mitglieder der Feuerwehr höchstens 67 Jahre alt sein dürfen, wird laut Landesfeuerwehrverband eine stark vertretene Generation bald wegbrechen. Außerdem ziehen immer mehr junge Menschen zum Studieren, für die Ausbildung oder zum Arbeiten in die Städte und stehen den Feuerwehren in den ländlichen Regionen nicht mehr zur Verfügung.
Keine Nachwuchssorgen beim THW
Im Gegensatz zur Feuerwehr hat das Technische Hilfswerk (THW) im Land nach eigenen Angaben keine Nachwuchsprobleme. Die Zahl der Einsatzkräfte ist seit 2020 konstant von 5.680 auf 6.500 angestiegen. Ein Grund dafür ist laut THW, dass es im Vergleich zur Feuerwehr keine Altersobergrenze gibt. Daher versucht das Hilfswerk gerade ältere Menschen in den aktiven Dienst zu locken. So profitiert das THW von der Lebens- und Berufserfahrung der Menschen, zum Beispiel im handwerklichen Bereich.