Bis Mitte 2026: Madsen hofft auf schnelleren A21-Ausbau
Der Ausbau der B404 zur Autobahn 21 begleitet die Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteiner schon seit Jahren. Trotzdem haben die Bauherren am Mittwoch eine positive Zwischenbilanz gezogen - zumindest für einen Streckenabschnitt.
Schon vor Jahrzehnten hat das Großprojekt A21 begonnen. Der Ausbau der B404 zur Autobahn sollte eine zweite leistungsstarke Nord-Süd Achse schaffen, Kiel besser anbinden und den Wirtschaftsstandort Schleswig-Holstein stärken. Mehr als 50 Jahre später endet die Autobahn immer noch knapp 20 Kilometer vor der Landeshauptstadt. Auf dem jüngsten Abschnitt des Bauvorhabens zwischen Löptin und Klein Barkau (beide Kreis Plön) geht es nun, den Bauherren zufolge, aber gut voran.
Viele Arbeiten abseits der Autobahn
Carsten Butenschön von der Autobahn GmbH betont, dass neben dem Bau der knapp neun Kilometer Autobahn auf vier Spuren auch noch zahlreiche weitere Arbeiten stattfänden, die aus Perspektive eines Autofahrers nicht sofort zu erkennen seien. So werden beispielsweise etwa zehn Kilometer an Verbindungsstraßen gebaut, damit Anlieger und Landwirte nicht von der künftigen Autobahn abgeschnitten werden. Hinzu kommen noch Regenrückhaltebecken, Wildschutzzäune, Lärmschutzwände und die aufwendige Renaturierung des Flusslaufs der Nettelau.
Verkehrminister hofft auf vorzeitigen Abschluss
Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) hat sich am Mittwoch bei einem Pressetermin über den aktuellen Stand der Bauarbeiten informiert. Nach der Baustellenführung äußerte er die Hoffnung, den Abschluss des Projekts sogar noch etwas früher als Mitte 2026 erleben zu können. Auf der neuen Prioritätenliste für Infrastrukturprojekte der Bundesregierung sucht man den Ausbau der A21 allerdings vergeblich. Auch kein anderes Bauvorhaben in Schleswig-Holstein hat es unter die 144 Projekte geschafft, die nun laut Ampel-Koalition besonders beschleunigt werden sollen.
Keine weiteren Vollsperrungen auf dem neuen Abschnitt
Auf dem jüngsten Baustellenabschnitt zwischen Nettelsee und Klein Barkau musste erst im Februar der Verkehr voll gesperrt werden. Eigentlich sollte genau das - laut Autobahn GmbH - nicht passieren. Felsiger Untergrund machte allerdings das Verlegen von Entwässerungsleitungen bei laufendem Verkehr unmöglich. Für zweieinhalb Wochen mussten Pendler und Anlieger weiträumige Umleitungen in Kauf nehmen. Immerhin konnte die Sperrung gut zehn Tage früher als geplant wieder aufgehoben werden. Am Mittwoch äußerte sich der Direktor der Autobahn GmbH Nord zuversichtlich, dass weitere Vollsperrungen auf dem Abschnitt nicht mehr nötig sein werden.
Wenn Carsten Butenschön recht behält und jetzt alles nach Plan läuft, sollen die Ausbauarbeiten auf dem Streckenabschnitt zwischen Löptin und Klein Barkau 2026 abgeschlossen sein. Allein dieses Teilstück der Autobahn wird voraussichtlich 138 Millionen Euro kosten. Über eine Fertigstellung bis 2026 würde sich auch der Unternehmensverband Nord freuen. Geschäftsführer Michael Thomas Fröhlich fordert aber auch, dass das nördliche Teilstück von Klein Barkau bis Kiel ausgebaut werden müsse. Wie es mit den letzten fehlenden Streckenabschnitten bis zur Landeshauptstadt weitergehen soll, ist allerdings weiterhin unklar. Insbesondere gegen die sogenannte Südspange bei Kiel gibt es Widerstand in der Bevölkerung. Bereits nächste Woche, am Sonnabend, soll erneut gegen das Projekt demonstriert werden.
Bau der Südspange immer unwahrscheinlicher
Unterdessen zeigt ein Gutachten, dass der Bau der sogenannten Südspange - zur Freude der Gegner - immer unwahrscheinlicher wird. Die für die Fernstraßenplanung zuständige Gesellschaft Deges spricht sich in einem bisher nicht veröffentlichten Gutachten zunächst gegen die neue Straße aus. Das bestätigte die Deges NDR Schleswig-Holstein. Sie schlägt vor, erstmal nur die A21 bis zum Barkauer Kreuz zu bauen. Das Gutachten wird in Kiel schon seit Jahren erwartet. Es gilt als Vorentscheidung für oder gegen den Bau der Südspange.