Batteriefabrik bei Heide: Warme Worte, aber nichts Konkretes
Vertreter des Northvolt-Konzerns haben am Mittwoch im Wirtschaftsausschuss des Landtags ihre Bereitschaft bekräftigt, die Batteriezellenfabrik für Elektroautos bei Heide zu bauen. Es blieb aber unkonkret.
Sie sind gekommen, um eins gleich zu Anfang unmissverständlich klar zu machen: "Wir glauben, dass Heide absolut der richtige Standort für eine Batteriefabrik ist." Ohne Umschweife steigt Christoffer Haux, Geschäftsführer von Northvolt Germany, im Wirtschaftsausschuss im schleswig-holsteinischen Landtag mit diesem Bekenntnis ein. Vertreter des Unternehmens stehen den Abgeordneten im Wirtschaftsausschusses des Landtages am Mittwoch Rede und Antwort.
"Wir brauchen diese Fabrik für unsere Expansion in Europa"
Die größte Frage bleibt aber: Wird Northvolt nun bei Heide eine Batteriezellenfabrik für 4,5 Milliarden Euro mit 3.000 Arbeitsplätzen bauen - oder nicht? "Wir brauchen diese Fabrik für unsere Expansion in Europa", sagt Haux. Dann kommt das Aber: "Aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen." Welche Rahmenbedingungen genau, lässt Haux allerdings weitgehend offen, konkret will er nicht werden, zumindest nicht im öffentlichen Teil der Ausschusssitzung. Immer wieder geht es um Energiekosten, eine veränderte Ausgangslage durch den Ukraine-Krieg - und den Anspruch von Northvolt, die Batterien möglichst grün und nachhaltig zu produzieren.
Wegen des Anspruchs möglichst grün und nachhaltig zu produzieren, sei Heide der richtige Standort, sagt Haux. Nachhaltige Energie zu speichern sei wichtig, um die Energiewende zu ermöglichen. Dafür seien Batterien in erster Linie da. Aber die Produktion von Batterien sei sehr energieintensiv: "Es geht darum, Standorte zu finden, die in der Lage sind, diese Energieintensität dieses Energiepotenzial abbilden zu können. Und das haben wir mit Heide gefunden." Dort gebe es mehr erneuerbare Energie, als abgeführt werden könne.
"Sie sind herzlich willkommen in Schleswig-Holstein"
Im Wirtschaftsausschuss gibt es nicht nur auf Seiten des Unternehmens Northvolt klare Bekenntnisse: Auch einige Abgeordnete umwerben die schwedischen Unternehmer, sich in Schleswig-Holstein anzusiedeln. Lukas Kilian (CDU)verweist auf einen einstimmigen Beschluss des Landtags vor zwei Wochen: "Das ist wirklich ein sehr deutliches Signal, deutlicher geht es gar nicht aus diesem Hause für eine Ansiedlung und politischen Rückhalt."
Im Namen "vermutlich aller Abgeordneten" will Kilian Northvolt sagen: "dass wir ihnen auch zusichern können, dass wir politisch das tun werden, was wir können, um eine entsprechende Ansiedlung zu unterstützen." Und: "Sie sind herzlich willkommen in Schleswig-Holstein." Auch Parteikollege Andreas Hein macht klar: "Sollten wir etwas tun können, was in unserer Macht steht, dann werden wir das auch tun." Und der SPD-Abgeordnete Thomas Hölck möchte wissen: "Wo brauchen Sie Unterstützung? Das ist noch nicht so ganz klar geworden. Sie sind hier im Wirtschaftsausschuss und wir wollen alles dafür tun, dass die Fabrik nach Heide kommt."
Es gibt keine Verzögerungen
Wo genau Nothvolt Unterstützung braucht, bleibt im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung offen. Doch ein paar Punkte werden neben dem Bekenntnis zum Standort Heide klar: So sagt Norhtvolt-Projektleiter Nicolas Steinbacher: "Darüber hinaus treiben wir das Bauleitplanverfahren für diese Fabrik unverändert fort. Es gibt keine Verzögerungen." Heißt: Im Rahmen der Gutachten, die Northvolt hat erstellen lassen, wird an den möglichen Standorten bei Heide weitergemacht. Es gebe eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Bürgermeistern der Gemeinden Norderwöhrden und Lohe-Rickelshof. Und auch über die Bürgermeister hinaus stehe Northvolt in einem engen Austausch mit den Menschen und Akteuren vor Ort.
Als ein Beispiel nennt Steinbacher das Thema Wasser, das gerade bei energieintensiven Industrien wie einer Battriefabrik wichtig sei. Es werde eine Menge Kühlwasser benötigt - und in Zeiten von Wasserknappheit sei klar, dass das ein großes Thema sei: "Wenn man eine neue Industrie aufbaut, dann ist es ganz wichtig, dass man am Anfang keine Fehler macht und nicht nachhaltige Lösung präferiert." Deswegen habe sich Northvolt früh mit dem örtlichen Zweckwasserverband zusammengetan und über eine Lösung für dieses Kühlwasser diskutiert - und eine Lösung gefunden.
Energiekosten bleiben großes Thema
Wann die Entscheidung für oder Gegen Heide fällt, bleibt ebenfalls noch offen. "Wir hoffen, dass wir die Entscheidung so schnell wir möglich treffen können und mit dem Bau dann auch starten können", sagt Deutschland-Geschäftsführer Haux. "Wir glauben, dass Heide der richtige Standort ist, wir glauben, dass die Energiesituation hier ein großer Wettbewerbsvorteil ist, aber die jetzige Situation in Deutschland mit den Energiekosten ist ein Thema, das wir lösen müssen."
Unterstützung auch vom Bund
Eine mögliche Förderung für die Ansiedlung der Batteriefabrik in Höhe von 155 Millionen Euro ist bislang an eine Entscheidung bis Ende des Jahres geknüpft. Da noch keine Entscheidung in Sicht ist, fragte der Abgeordnete Bernd Buchholz (FDP), ob es diese Förderung auch über den Jahreswechsel hinaus geben könne. Der 31. Dezember sei in dieser Frage aber keine Deadline, sagte Staatskanzlei-Chef Dirk Schrödter. Man sei mit dem Bund in engem Austausch und es gebe bereits erste positive Signale.
Northvolt-Chef Peter Carlsson hat bereits signalisiert, der Bau der Fabrik könne sich verzögern. Als Gründe nannte er die örtlichen Strompreise und höhere Subventionen in den USA. Deshalb könnte sich das Unternehmen zunächst dort ansiedeln.