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Batteriefabrik Heide - FH Westküste sieht große Chance

Stand: 02.09.2022 18:14 Uhr

Northvolt will in der Region 3.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Die Fachhochschule Westküste will mit neuen Studiengängen auf den Bedarf an Fachkräften für die geplante Batteriefabrik reagieren.

von Carsten Rauterberg

Die Region Heide steht vor einer der größten Industrie-Ansiedlungen der vergangenen Jahre: Das schwedische Unternehmen Northvolt will eine Batteriezellen-Fabrik für E-Autos bauen. Auf einer 160 Hektar großen Fläche sollen von Ende 2025 an pro Jahr rund eine Million Batteriezellen hergestellt werden.

Ingenieure, Facharbeiter, aber auch Gabelstaplerfahrer gesucht

Der schwedische Investor will künftig 3.000 Mitarbeitende bei Heide beschäftigen. Projektleiter Nicolas Steinbacher sagte, man werde nicht auf einen Schlag 3.000 Menschen einstellen, sondern die Produktion schrittweise hochfahren. Dabei werde man auf Erfahrungen aus Nordschweden zurückgreifen, wo Northvolt bereits eine ähnliche Batteriefabrik errichtet hat, ebenfalls in einer eher ländlichen Region also ähnlich wie Heide im Kreis Dithmarschen.

Das Hauptproblem ist laut Projektleiter Steinbacher, dass es kein klares Berufsbild für Mitarbeitende in der Batteriezellenproduktion gibt. Northvolt brauche natürlich einige Gabelstaplerfahrer, aber eben auch sehr viele Ingenieure und Facharbeiter.

FH Westküste will Angebote schaffen

Die geplante Ansiedlung der Batteriefabrik sei für die Fachhochschule Westküste in Heide eine große Chance, sagt die Präsidentin der Hochschule, Prof. Katja Kuhn. Die im Vergleich zu anderen Hochschulen in Schleswig-Holstein mit knapp 2.000 Studierenden relativ kleine Bildungseinrichtung könne sich nun neu positionieren.

"Es ist ja ein bekanntes Thema, dass deutschlandweit Ingenieure fehlen. Wenn sie an der Ostküste ausgebildet werden, ist es derzeit schwierig, sie zu bewegen, an die Westküste zu kommen. Insofern müssen wir Angebote schaffen, die letztendlich auch bei Northvolt auf Interesse stoßen." Die Fachhochschule habe daher bereits vor einigen Wochen mit ersten Planungen begonnen.

Zehn neue Studiengänge geplant - Finanzierung noch offen

Dazu gehören laut Kuhn zehn neue Studiengänge in den Fachbereichen Wirtschaft und Technik. Beispiele könnten Automatisierungstechnik, Machine Learning, Cyber Security oder Digitales Wirtschaftsingenieurwesen sein. Dafür bräuchte die FH Westküste der Präsidentin zu Folge rund 1,5 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich.

Für die Finanzierung gibt es laut Kuhn zwei Optionen: Zum einen könnte das Land Schleswig-Holstein mehr Geld zur Verfügung stellen, zum anderen könnten Unternehmen - wie zum Beispiel Northvolt - die Fachhochschule unterstützen. "Eine Möglichkeit wären zum Beispiel Stiftungs-Professuren, die von Firmen unterstützt werden oder Labore", so die FHW-Präsidentin.

Platzprobleme in Heide

Für die Einrichtung der neuen Studiengänge bräuchte die Fachhochschule auch mehr Räume, so Kuhn. Ein neues Mehrzweckgebäude ist bereits geplant, mit neuen Räumen für Seminare und Büros. Mehr sei derzeit nicht möglich. Schon jetzt finden einige Vorlesungen und Seminare in Heide in einem umgebauten Autohaus statt. Daher gibt es bereits erste Überlegungen zu einem weiteren Standort. "Es ist richtig, dass es bereits Gespräche gibt, neue Angebote eventuell an einem neuen Standort, zum Beispiel in Husum, zu entwickeln", sagt Kuhn. Die Energie-Themen und Studiengänge sollten aber auf jeden Fall in Heide bleiben.

Warten auf finale Entscheidung

Für finale Gespräche, etwa mit dem Bildungsministerium, braucht die FH Westküste jedoch erst ein endgültiges "Go" der Firma Northvolt, betont Kuhn. "Wir warten jetzt auf die Entscheidung aus Schweden. Erst dann können wir unserer Planungen konkretisieren." Northvolt will die finale Zusage für die Batteriefabrik in den kommenden Wochen bekannt geben.  

Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 02.09.2022 | 19:30 Uhr

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