Luftbild des Elbehafens © Brunsbüttel Ports

Ammoniak-Importterminal in Brunsbüttel geplant

Stand: 18.03.2022 19:01 Uhr

In Brunsbüttel soll ein Importterminal für Ammoniak entstehen. Das hat der Energiekonzern RWE aus Essen mitgeteilt. Ammoniak wird zum Transport und zur Lagerung von grünem Wasserstoff genutzt.

Ammoniak-Tankschiffe sollen ab 2026 am Elbehafen der Brunsbüttel Ports GmbH entladen werden. Von dort soll das Produkt per Pipeline in das Ammoniak-Terminal transportiert - und dann an Chemieunternehmen weiter verteilt werden. Die Unternehmen stellen mithilfe des Ammoniaks zum Beispiel Stickstoffdünger oder Mineralölprodukte her. Über das Terminal in Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) sollen laut RWE jährlich rund 300.000 Tonnen grüner Ammoniak in Deutschland ankommen.

LNG-Terminal entsteht nebenan

Ammoniak, ein verflüssigtes Wasserstoffderivat, wird zum Transport und zur Lagerung von grünem Wasserstoff genutzt. Die Ammoniak-Anlage soll nahe des geplanten LNG-Terminals entstehen. Der Bund, der niederländische Gasnetzbetreiber Gasunie und RWE hatten sich gerade darauf verständigt, in Brunsbüttel das erste deutsche Terminal für flüssiges Erdgas (LNG) zu errichten.

Investitionsvolumen in mittlerem dreistelligen Millionenbereich

"Im nächsten Schritt ist geplant, an dem Terminal einen Cracker in großindustriellem Maßstab zu errichten, um grünen Wasserstoff auch vor Ort zu produzieren", teilte RWE mit. Parallel dazu soll die Ammoniak-Menge auf zwei Millionen Tonnen pro Jahr ausgebaut werden. Das Investitionsvolumen für das Ammoniak-Importterminal liegt laut Brunsbüttel Ports GmbH in einem mittleren dreistelligen Millionenbereich. Nach Angaben von Andree Stracke von RWE ist Ammoniak der technologisch am weit fortgeschrittenste Stoff um Energie zu transportieren: "Wir glauben, dass das der Träger ist, der uns am günstigsten grüne Energie nach Deutschland bringen wird."

Der Hafenstandort Brunsbüttel wäre dann ein bundesweit führender Importhafen für Flüssigerdgas (LNG) und Wasserstoff, prognostiziert Hafenchef Frank Schnabel. Er sprach wörtlich davon, dass sich Brunsbüttel zu "einem Leuchtturm für die Dekarbonisierung der Industriegesellschaft" entwickeln werde. Die Technik solle in mehreren Schritten auf und ausgebaut werden, um schließlich LNG als Energieträger abzulösen. Es gehe darum, Haushalte langfristig mit Energie zu versorgen.

Buchholz: großartige Nachricht

Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) bezeichnete die Pläne in Brunsbüttel als "großartige Nachricht". LNG sei sofort als Überbrückungstechnologie verfügbar, zum Beispiel als Heizenergie für die Haushalte. Wasserstoff sei die Zukunft, sagte er. Er rechnet damit, dass das Ammoniak-Importterminal zeitgleich mit dem LNG-Terminal starten könnte.

Die Deutsche Umwelthilfe begrüßt die Idee für das Terminal, kritisiert aber den geplanten Standort. Direkt daneben befinden sich links das AKW-Zwischenlager und rechts eine Sondermüll-Verbrennungsanlage.

Ammoniak soll bei CO2-Reduzierung helfen

Neben Wasserstoff gilt klimaneutral erzeugtes Ammoniak auch als Kandidat für CO2-freie Antriebe, zum Beispiel in der Schifffahrt. Gegenüber Wasserstoff hat Ammoniak laut RWE deutliche Vorteile, denn es lasse sich einfacher, effizienter und kostengünstiger speichern und transportieren. Brunsbüttel bietet laut RWE mit seinem Zugang zu Nord- und Ostsee und dem Nord-Ostsee-Kanal ideale logistische Bedingungen für ein Ammoniak-Terminal.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 18.03.2022 | 19:30 Uhr

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