Geplanter Anschlag: Darum wurde der Jugendliche in Elmshorn verhaftet
Die Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt gegen einen 17-Jährigen aus Elmshorn. Der Jugendliche soll einen Terroranschlag geplant haben. Er ist in Untersuchungshaft.
In Schleswig-Holstein haben Ermittler in der vergangenen Woche einen 17-Jährigen aus Elmshorn (Kreis Pinneberg) festgenommen. Er soll einen Terroranschlag geplant haben. Das bestätigte die Staatsanwaltschaft Flensburg am Dienstag. Demnach wurde der Jugendliche bereits am 6. November von der Polizei verhaftet.
Offenbar Anschlag verhindert
Die Begründung für den Haftbefehl: Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und der Verabredung zum Mord. Der 17-Jährige sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Laut Staatsanwaltschaft ist für den Beschuldigten im Falle einer Verurteilung die Anwendung von Jugendstrafrecht vorgesehen.
Staatsanwaltschaft: "Islamistisch extremistische Einstellung"
Im Zuge der Ermittlungen habe man bei dem Jugendlichen eine erhebliche Radikalisierung feststellen können, so die Staatsanwaltschaft. "Zuletzt mündete die islamistisch extremistische Einstellung des Beschuldigten in hinreichend konkreten Anschlagsplänen." Weiter heißt es: "Der Beschuldigte ist in Deutschland geboren und besitzt die deutsche Staatsangehörigkeit."
Möglicherweise weiterer Beteiligter
Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) zeigte sich gegenüber NDR Schleswig-Holstein beunruhigt: Die Pläne seien so konkret gewesen, dass die Staatsanwaltschaft Haftbefehl beantragt habe und dieser erlassen worden sei.
Möglicherweise stecke aber noch ein zweiter Beteiligter dahinter, so die Ministerin weiter, schließlich werde wegen Verabredung zum Mord ermittelt. Weitere Details konnte sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht nennen. Auch nicht, woher der Tipp zu dem Tatverdächtigen aus Elmshorn kam. Sie sagte aber, man sei gelegentlich abhängig von ausländischen Diensten.
Diese Abhängigkeit sei beunruhigend und müsse Folgen haben, forderte Christopher Vogt, Vorsitzender der FDP-Fraktion in SH. Weiter lobte Vogt die Arbeit der Ermittler: "Sie haben höchstwahrscheinlich Menschenleben gerettet."
SPD-Fraktion in SH beantragt Bericht von Landesregierung
Angesichts der neuesten Erkenntnisse über den 17-Jährigen haben die Fraktionen von FDP, CDU und SPD einen Bericht der Landesregierung beantragt. Laut Niclas Dürbrook (SPD) wolle man erfahren, wie weit die Anschlagspläne vorangeschritten waren und auf welchem Weg der Beschuldigte in das Visier der Sicherheitsbehörden geriet. Weiter sagte der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für innere Sicherheit: "Der Islamismus bleibt eine der größten Bedrohungen für unsere Sicherheit. Sollte sich der Verdacht gegen den 17-jährigen Beschuldigten bestätigen, wäre das ein weiterer, höchst beunruhigender Beleg dafür."
Keine Hinweise auf Anschlag auf Weihnachtsmarkt
Nach Angaben der "Bild" wollte der Mann auf einem Weihnachtsmarkt mit einem Lastwagen gezielt Menschen töten. Das gehe aus abgehörten Gesprächen und mitgelesener Kommunikation hervor, heißt es in dem Bericht. Nach Informationen von NDR Schleswig-Holstein haben die Ermittler keine konkreten Hinweise dafür, dass ein Anschlag auf einem Weihnachtsmarkt geplant war. Laut Staatsanwaltschaft hat es kein konkretes Anschlagsziel gegeben - außer, dass es auf eine größere Menschenmenge abgezielt war.
Unabhängig davon betont Elmshorns Oberbürgermeister Volker Hatje (parteilos) gegenüber NDR Schleswig Holstein, dass der Lichtermarkt in Elmshorn sicher sei. Demnach habe die Stadt nach dem Anschlag in Berlin 2016 die Sicherheitsmaßnahmen deutlich verstärkt.