Waffenverbotszone: Mehr Sicherheit oder verfehlte Maßnahme?
Im Johannis-Quartier in Osnabrück gelten seit Kurzem Bußgelder von bis zu 10.000 Euro für den Besitz von Waffen oder Alkohol in der Verbotszone. Die Stadt diskutiert mit Anwohnenden, ob das sinnvoll ist.
Lärm, Müll und Störungen der öffentlichen Ordnung seien deutlich zurückgegangen, da sind sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bürgerdialogs am Montagabend einig. Außerdem fühlen sich manche durch das Alkohol- und Waffenverbot sicherer. So auch Anwohnerin Jutta Dreher: Für sie sei es jetzt "weniger beängstigend", wenn sie durch die Johannisstraße laufe, als noch vor einem halben Jahr, sagt sie.
Gemischte Reaktionen auf die neuen Regelungen
Andere sind da kritischer. Unter anderem bringe die Verbotszone anlasslose Kontrollen mit sich - das sei eine Einschränkung der Grundrechte, findet Student Dario Hösse. Racial Profiling, also ein auf äußerlichen Merkmalen basierendes Kontrollieren, könnte dadurch auch häufiger werden, befürchtet er. Zudem gibt es eine hohe Anzahl von Alkoholsuchtkranken im Quartier. Einige befürchten, dass sie durch die neuen Regelungen in andere Stadtteile verdrängt würden.
Ordnungsamt nutzt die "Bußgeldkeule" bisher kaum
Im Bürgerdialog können all diese Punkte zur Sprache gebracht werden. Das finden die knapp 30 Osnabrückerinnen und Osnabrücker, die an diesem Abend mitdiskutieren, gut und wichtig. Aus Sicht der Stadt Osnabrück war das Verbot notwendig, weil das Johannis-Quartier ein Hotspot von Gewalt und Kriminalität gewesen sei. Der Chef des Osnabrücker Ordnungsamts, Thomas Cordes, berichtet, dass die Regelungen überwiegend auf Akzeptanz gestoßen seien. Das Ordnungsamt habe bisher vor allem auf Kommunikation und niedrigschwellige Information gesetzt statt auf "die Bußgeldkeule", wie er sagt.