Das Westfalenstadion in Dortmund beim EM-Achtelfinale zwischen Deutschland und Dänemark. © picture alliance/dpa | Bernd Thissen Foto: picture alliance/dpa | Bernd Thissen

"Roofer" auf Stadiondach: Osnabrücker muss wohl SEK-Einsatz bezahlen

Stand: 02.07.2024 11:24 Uhr

Das Klettern unter das Stadiondach beim EM-Spiel der DFB-Elf in Dortmund könnte für einen Mann aus Osnabrück teuer werden. Die Polizei prüft, ob der 21-Jährige die Einsatzkosten bezahlen muss.

Möglich macht das eine neue Gebührenordnung. Das Land Nordrhein-Westfalen hatte diese vor knapp einem Jahr erlassen. Hintergrund waren Klimaaktivisten, die sich auf Straßen festklebten. In der Ordnung sind allerdings auch weitere Szenarien erfasst - darunter auch die "Rettung oder Bergung von Personen, wenn die den Einsatz veranlassende Gefahr vorsätzlich oder grob fahrlässig von ihnen herbeigeführt worden ist." Demnach sind Gebühren in Höhe von bis zu 50.000 Euro möglich.

SEK holte Mann vom Stadiondach - keine Gefahr für andere

Im EM-Spiel Deutschland - Dänemark informiert der Schiedsrichter Michael Oliver die beiden Kapitäne Ilkay Gündogan (re, Deutschland) und Torwart Kasper Schmeichel (li, Daenemark) über den Mann auf dem Stadiondach. © picture alliance / Pressebildagentur ULMER | Markus Ulmer Foto: picture alliance / Pressebildagentur ULMER | Markus Ulmer
Der Schiedsrichter des EM-Spiels informierte beide Kapitäne vor Beginn der zweiten Hälfte über den Mann auf dem Dach.

Der Mann war am Samstag während des EM-Achtelfinalspiels von Deutschland gegen Dänemark unter dem Dach des Dortmunder Westfalenstadions gesichtet worden. Die Polizei überwachte ihn bis zum Spielende, dann holte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) ihn aus der Dachkonstruktion. Der 21-Jährige wurde festgenommen, am Sonntag aber aus dem Gewahrsam entlassen. "Zu keinem Zeitpunkt" habe eine Gefahr für andere Menschen bestanden, betonte die Polizei.

Polizei: 21-Jähriger wollte nur "gute Fotos" machen

Gegenüber den Ermittlern hatte der Mann angegeben, dass er auf das Stadiondach geklettert war, um dort "gute Fotos" zu machen. Er habe sich selbst als sogenannter "Roofer" bei der Vernehmung geoutet, so die Polizei. Das seien Menschen, die auf öffentliche Gebäude klettern und von dort Fotos zur Veröffentlichung oder für sich selbst machen würden, so ein Sprecher. In einem mitgeführten Rucksack hatte der Mann demnach eine Kamera-Ausrüstung dabei.

"Roofer" auch in Osnabrück aktiv - Verfahren eingestellt

Wegen ähnlicher Kletteraktionen wurden gegen den 21-Jährigen bereits mehrere Strafverfahren eingeleitet. Neben Fällen in Herne (Nordrhein-Westfalen) und Ulm (Baden-Württemberg) war der Mann auch in Osnabrück erwischt worden: Weil er im Jahr 2021 auf einen Baukran geklettert war, hatte die Staatsanwaltschaft wegen Hausfriedensbruch ermittelt. Das Verfahren sei gegen Auflage einer erzieherischen Maßnahme eingestellt worden, sagte ein Sprecher der "Neuen Osnabrücker Zeitung."

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Wie kam der Mann unter Dach?

In Dortmund ermittelt die Polizei wegen Hausfriedensbruchs gegen den Mann. Die Ermittler wollen den Fall zudem mit der Europäischen Fußball-Union (UEFA) nachbereiten. Dabei soll auch untersucht werden, wie der Mann das Stadion ungehindert betreten und in die Dachkonstruktion gelangen konnte. Dazu hatte sich der 21-jährige Osnabrücker nicht geäußert.

Videoaufnahmen zeigen vermummten Kletterer

Die englische Zeitung "Daily Mail" hatte Videoaufnahmen veröffentlicht, die den Kletterer in Aktion zeigen. Dabei ist zu sehen, dass der Mann vermummt war und einen größeren Rucksack trug. Aus den Aufnahmen wird auch ersichtlich, dass er offenbar von den begehbaren Plattformen unter dem Stadiondach auf die Streben der Dachkonstruktion geklettert war. Laut dem Bericht der englischen Zeitung zogen Polizisten bei der Verfolgung des Mannes ihre Waffe.

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Während der laufenden EM ist es bereits zu mehreren Zwischenfällen gekommen. So waren wiederholt Zuschauer während der Gruppenspiele auf den Rasen gelangt, um mit Spielern ein Foto zu machen. Zur Eröffnungsfeier hatte zudem ein YouTuber aus Peine Sicherheitsmängel offenbart. Der 27-Jährige hatte sich als falsches Maskottchen Zugang zur Münchener Arena verschafft. Er wurde wegen Hausfriedensbruchs, Erschleichens von Leistungen und Urkundenfälschung angezeigt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 02.07.2024 | 08:00 Uhr

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