Osnabrück und Emsland: Besonders viele Bunker und Schutzräume
In Niedersachsen gibt es 54 Schutzräume und Bunkeranlagen. 40 davon befinden sich in den benachbarten Landkreisen Osnabrück, Emsland und der Grafschaft Bentheim.
Das geht aus Zahlen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hervor, die der NDR Niedersachsen ausgewertet hat. Viele niedersächsische Landkreise haben demnach keinen Schutzraum mehr. Im Emsland gibt es dagegen noch 22, im Landkreis Osnabrück 12 und in der Grafschaft Bentheim 7 Anlagen - einsatzbereit ist den Angaben zufolge keine. Die meisten Schutzräume wurden zu Zeiten des Kalten Krieges gebaut. Der Bund hatte sie finanziell gefördert.
Bund gibt kein Geld mehr für Bunkeranlagen
Auch in der Vergangenheit gab es in der Region besonders viele Bunker und Schutzanlagen, sagt der Zivilschutzleiter der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Marc Skuppin. Wahrscheinlich sei das ein Zufallseffekt. Mittlerweile fehlten in den Anlagen Betten, Trockentoiletten, Lampen und Lebensmittel. Seit 2007 fördert der Bund die Schutzräume nicht mehr finanziell. Die Räume werden seitdem nicht mehr gewartet und Vorräte werden nicht mehr aufgefüllt.
Bund erfasst Bunkeranlagen - Auslöser: Ukraine-Krieg
Das Innenministerium erfasst derzeit nach eigenen Angaben, wo es in Deutschland Schutzräume für den Kriegsfall gibt und inwiefern diese wieder genutzt werden könnten. Auslöser dafür war der Ausbruch des Ukraine-Kriegs im Februar 2022. Im vergangenen November beschloss der Bund die Ausarbeitung eines nationalen Schutzraumkonzeptes. Konkret soll untersucht werden, welche Räume sich im Notfall zum Schutz vieler Menschen eignen würden.
Wie sinnvoll sind die Bunker?
Der Bunker in Georgsmarienhütte lässt sich nach Einschätzung des Beauftragten für Zivilschutz beim Landkreis Osnabrück reaktivieren. Für sinnvoll halte er das aber nicht, sagt Benedikt Guss. Die Vorwarnzeit heutiger Kriegsmaschinen sei so gering, dass die Bevölkerung es kaum schaffe, in dieser Zeit in den Schutzräumen anzukommen. Auch Experte Skuppin zweifelt an dem Sinn der Bunker in heutigen Notsituationen. Es gebe viel mehr hybride Bedrohungen, "wo über Hackerangriffe bestimmte Infrastrukturen gestört werden", sagt Skuppin. Auch weist er darauf hin, dass Bunker nur einer kleinen Anzahl an Personen Schutz bieten könnten. Daher rückten derzeit eher Tiefgaragen, U-Bahnhöfe und Kellerräume in den Fokus, so Skuppin.
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