Anzeige wegen Umgang mit Missbrauch: Bischof Bode reagiert

Stand: 12.12.2022 13:42 Uhr

Wegen der Art und Weise, wie er mit sexuellem Missbrauch umgehe, hat der Betroffenenrat Anzeige gegen den Osnabrücker Bischof gestellt. Nun hat sich Franz-Josef Bode dazu geäußert.

Der Bischof hat nach der Berichterstattung des NDR Niedersachsen in einer Pressemitteilung Stellung genommen. Daraus geht hervor, dass er die Anzeige respektiere und unterstütze. Er wolle auch eine Studie der Universität Osnabrück, in der der Diözese schwerwiegende Pflichtverletzungen gegenüber Betroffenen vorgeworfen wird, nach Rom weiterleiten. Weiter heißt es: "Dem Ergebnis dieser Untersuchung werde ich mich selbstverständlich stellen." Außerdem wolle er weiter das Gespräch mit Betroffenen und dem Betroffenenrat suchen.

Betroffenenrat: Bischof handelt nicht opferorientiert

Anlass für die - kirchenrechtliche - Anzeige sind laut Norddeutschem Betroffenenrat zwei vor Kurzem bekannt gewordene Fälle sexualisierter Gewalt, die Franz-Josef Bode als "Liebesbeziehung" deklariert und damit die Worte des mutmaßlichen Täters übernommen habe. Dabei ging es unter anderem um einen Fall in Ostercappeln - ein Priester soll dort jahrelang ein Mädchen missbraucht haben. Der Betroffenenrat hat Bischof Bode aufgefordert, sich zu verantworten - fernab rein strafrechtlicher Maßstäbe. Man erkenne zwar Fortschritte im Bistum Osnabrück, es handele aber immer noch nicht ausreichend opferorientiert.

Erzbischof leitet Anzeige an Vatikan weiter

Der Betroffenenrat Nord hat sich mit seiner Anzeige an den Hamburger Erzbischof Stefan Heße gewandt. Dieser steht kirchenrechtlich den norddeutschen Diözesen Hamburg, Hildesheim und Osnabrück vor. Heße hat die Anzeige bereits an die zuständigen Gremien in Rom weitergeleitet. Diesen Weg sieht ein päpstliches Schreiben von 2019 vor, das den Umgang mit sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche regelt. Nach den Vorgaben des Papstes haben die römischen Behörden 30 Tage Zeit, um auf die Anzeige zu reagieren.

Missbrauchsstudie sieht Versäumnisse bei Bode

Die Universität Osnabrück hatte im September eine Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum Osnabrückveröffentlicht. Die Autoren warfen der Diözese schwerwiegende Pflichtverletzungen gegenüber Betroffenen vor - auch während der Amtszeit von Bischof Bode. Dieser räumte daraufhin ein, "blind" gewesen zu sein und die Verantwortung übernehmen zu wollen. Einen Rücktritt lehnte er ab.

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Das Bild zeigt Sandra Körbs, die Beauftragte gegen Missbrauch des Bistums Osnabrück. © Bistum Osnabrück

Bistum Osnabrück bekommt Beauftragte gegen Missbrauch

Die Kirche reagierte damit auf einen alarmierenden Zwischenbericht der Uni Osnabrück zu sexualisierter Gewalt im Bistum. (18.11.2022) mehr

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 12.12.2022 | 19:30 Uhr

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