Mit KI Umwelt-Ressourcen sparen? Firma in Dissen als Vorreiter
KI kann zum Umweltschutz beitragen: Mit ihr können Unternehmen ressourcenschonender produzieren. Ein Unternehmen in Dissen im Teutoburger Wald zeigt, wie das funktionieren kann.
Künstliche Intelligenz (KI) birgt großes Potenzial für den Umweltschutz und die Einsparung von Ressourcen. Das Bundesumweltministerium hat deshalb die KI-Initiative "Green-AI Hub Mittelstand" beauftragt, kleine und mittelständische Unternehmen beim Einsatz von KI für eine ressourcenschonendere Produktion zu unterstützen. Die Initiative erforscht bis Ende 2025 die Anwendung von KI in 20 ausgewählten deutschen Pilotprojekten. Der erste Projekteilnehmer ist ein Familienbetrieb aus Dissen am Teutoburger Wald.
KI soll Fehlproduktionen vermeiden
"KI kann vor allen Dingen zur Ressourceneinsparung eingesetzt werden, also Materialien einsparen, auch in Kombination mit Energie", betont Jannis Vogel vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Diesen Prozess begleitet er in Dissen am Teutoburger Wald. Die Firma 4Packaging recycelt hier Tiefdruckzylinder, die aussehen wie ein Nudelholz. Mit ihrer Hilfe landet zum Beispiel der Verpackungsaufdruck auf Chipsdosen oder Tabakschachteln. Das Recyceln der Zylinder besteht aus vielen verschiedenen Schritten und birgt dementsprechend einige Fehlerpotenziale. Genau hier kommt die KI ins Spiel.
Mitarbeitende müssen KI regelmäßig "füttern"
Die KI wird an verschiedenen Stellen im Produktionsablauf eingesetzt. Sie muss regelmäßig mit Daten "gefüttert" werden - "trainieren", sagen die Mitarbeitenden in Dissen dazu. Die KI lernt aus Fehlern und gibt früh im Recyclingprozess Bescheid, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Fehlerhafte Zylinder durchlaufen so nicht mehr die gesamte Produktionskette. Auf diese Weise werden zukünftig voraussichtlich zwanzig Prozent weniger Fehlproduktionen verursacht und die Verpackungsfirma spart Material.
KI übernimmt "langweilige" Aufgaben
Bislang haben Mitarbeitende die Zylinder auf Fehler kontrolliert. Eine wichtige Aufgabe, aber leider sehr eintönig und "langweilig" - das kann die KI besser. Die Beschäftigten können sich stattdessen stärker anderen, anspruchsvolleren Aufgaben widmen. "Wir haben noch nie etwas automatisiert und danach Stellen abgebaut. Wir sind immer weiter gewachsen, obwohl wir immer automatisiert haben. Deshalb ist für jeden klar, die KI wird das nur um eine weitere Komponente bereichern", merkt Geschäftsführer David Möller an.
Auch Firma aus Oldenburg als Vorreiter
Fünf von insgesamt zwanzig Pilotprojekten des DFKI wenden aktuell schon KI in ihren Unternehmen an, die anderen sollen bald folgen. Das Wissen aus den Modellprojekten soll auch für andere Bereiche zugänglich gemacht werden, betont Jannis Vogel: "Eine KI-Technik kann nicht nur wie hier in der Druckbranche eingesetzt werden, sondern auch zum Beispiel im handwerklichen Betrieb. Und wir zielen darauf ab, einzelne Teilkomponenten der KI auch zu veröffentlichen, sodass auch andere Unternehmen oder KI-Entwickler diese bei sich einsetzen können." Neben der Firma aus Dissen ist mit der SWMS Systemtechnik aus Oldenburg eine weitere niedersächsische Firma ausgewählt worden. Auch hier sollen durch eine KI-gestützte Überwachung Druckfehler minimiert und so Ressourcen gespart werden.
Weiteres Potenzial von KI im Umweltbereich
Ein weiteres Anwendungsfeld von KI kann zum Beispiel die vorausschauende Wartung von Maschinen sein. Diese können so länger im Lebenszyklus gehalten werden. Auch im Bereich der Qualitätserfassung liege noch sehr viel Potenzial. Außerdem kann mithilfe von KI beispielsweise die Abfallsortierung optimiert werden. Die KI-Initiative Green-AI Hub Mittelstand möchte deshalb insbesondere kleinere und mittelständische Unternehmen für diese Themen sensibilisieren.