Geldautomat gesprengt: Polizei fasst dritten Verdächtigen
Die Polizei hat nach der Sprengung eines Geldautomaten in Melle (Landkreis Osnabrück) in der Nacht zu Mittwoch alle Verdächtigen festgenommen. Drei Polizisten wurden während der Fahndung verletzt.
Bei der Suche nach den Flüchtigen setzte die Polizei Hubschrauber und Polizeihunde ein. Die Gegend um die Gemeinde Wettrup war weiträumig abgesperrt. Die Polizei hatte das Fahrzeug der drei mutmaßlichen Täter nach der Tat rund eine Stunde verfolgt. Nach eigenen Angaben stoppten Fahnder das Auto auf der B402 zwischen Fürstenau und Haselünne (Landkreis Emsland) mit einer Art Nagelkette. Die drei Insassen flüchteten über ein Feld. Die Beamten überwältigten zwei der Männer - einen 18- und einen 20-Jährigen - nach 500 Metern. Ein Beamter verletzte sich bei der Festnahme leicht. Die dritte Person entkam zunächst, konnte aber am Nachmittag gefasst werden. Polizisten hätten ihn auf einem Feld angesprochen. Nachdem er daraufhin erneut flüchtete, konnte der 23-Jährige nach kurzer Verfolgung festgenommen werden.
Karte: Hier gab es seit 2023 Geldautomatensprengungen oder Versuche
Geldautomaten-Sprengung: Polizistin bei Einsatz schwer verletzt
Das verdächtige Trio soll in der Nacht zu Mittwoch gegen 2.40 Uhr in Melle einen Geldautomaten gesprengt haben. Die Täter flüchteten mit einem Auto vom Tatort im Stadtteil Gesmold in Richtung Emsland. Die Polizei habe umgehend eine Fahndung eingeleitet. Bei dem Einsatz verunglückten zwei Beamten mit ihrem Wagen, wie ein Polizeisprecher dem NDR in Niedersachsen sagte. Eine Polizistin erlitt bei dem Unfall schwere, ein Beamter leichte Verletzungen. "Wie skrupellos die Täter vorgehen, zeigt sich auch dadurch, dass die Täter heute Morgen bei ihrer Flucht Laserpointer nutzten, um die eingesetzten Beamtinnen und Beamten zu blenden", sagte der Präsident der Polizeidirektion Osnabrück Michael Maßmann am Mittwoch.
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Behrens nimmt Banken in die Pflicht
Dem niedersächsischen Innenministerium zufolge sei die Automaten-Sprengung in Melle die zwölfte Tat im Jahr 2023. "Die heutige Geldautomaten-Sprengung im Landkreis Osnabrück zeigt einmal mehr, wie rücksichtslos die Täter vorgehen. Die Verfolgung ist extrem gefährlich", sagte Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) laut einer Mitteilung ihrer Behörde. Durch den Umgang mit Sprengstoff und Flucht mit hochmotorisierten Fahrzeugen brächten die Täter Unbeteiligte und Ermittler in Gefahr. Behrens nahm erneut die Banken in die Pflicht. "Die heutige Sprengung macht aber erneut deutlich, wie groß der Handlungsbedarf ist", so Behrens. Die Banken müssten höhere Sicherheitsmaßnahmen ergreifen und das Sprengen von Geldautomaten "unverzüglich so unattraktiv wie möglich machen".
GdP fordert Umbau von Geldautomaten
Die Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen (GdP) fordert eine Pflicht zum Umbau von Geldautomaten. "Das Geld muss bei der Detonation unbrauchbar werden, wie es in anderen Ländern längst der Fall ist", sagte der GdP-Landesvorsitzende Kevin Komolka einer Mitteilung zufolge. "Wenn die Banken aus Kostengründen lieber die Sprengungen und das damit einhergehende Risiko für Bevölkerung und Polizeibeschäftigte in Kauf nehmen, muss die Politik sie dazu verpflichten." Außerdem sollten sogenannte Stop Sticks, mit denen Fahnder das Fahrzeug in Wettrup unbrauchbar gemacht haben, zur Standardausstattung aller Streifenwagen gehören, hieß es in der Mitteilung. Die niedersächsische CDU-Fraktion fordert unterdessen mehr Personal, um den Verfolgungsdruck zu erhöhen.