Uran aus Russland: Deutlicher Import-Anstieg in Lingener Fabrik
Die Brennelementefabrik in Lingen (Landkreis Emsland) hat im vergangenen Jahr deutlich mehr Uran aus Russland importiert als 2023. Umweltminister Christian Meyer (Grüne) kritisiert den Anstieg.
68,6 Tonnen russisches Uran seien im Jahr 2024 nach Lingen geliefert worden. Das teilte das niedersächsische Umweltministerium am Montag mit, nachdem zuvor der Spiegel berichtet hatte. Demnach sei die Menge gegenüber dem Vorjahr um rund 66 Prozent gewachsen. Damit stammt den Angaben zufolge fast ein Viertel der Uran-Importe der Fabrik aus Russland. Nach Informationen von NDR Niedersachsen verarbeitet die Lingener Fabrik Brennstofftabletten aus Russland zu Brennstäben und -elementen für europäische Atomkraftwerke.
Meyer fordert EU-Sanktionen auf Uran
Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) warnte, Russland wolle mit solchen Geschäften seinen Einfluss auf den Atomsektor steigern. Er forderte die EU auf, Sanktionen auf Uran zu beschließen. Das Ziel muss laut Meyer sein, weniger vom Uran aus Russland abhängig zu sein. Es gebe Alternativen, so der Umweltminister. Zum Beispiel könne das Uran aus demokratischen Ländern wie Kanada oder Australien importiert werden. Für die enge Zusammenarbeit mit der zum französischen Staatskonzern Framatome gehörende Brennelementefabrik in Lingen habe Meyer kein Verständnis. Die in Niedersachsen ansässige Fabrik will ab nächstes Jahr Brennelemente für russische Reaktortypen herstellen. Framatome hatte dazu bereits 2021 eine Kooperation mit dem russischen Staatskonzern Rosatom geschlossen.