Der stille Trost von Therapiehund "Ide"
"Ide" unterstützt seinen Besitzer Sebastian von Melle bei der Krankenhausseelsorge im Bonifatius-Hospital in Lingen. Der Therapiehund ist sowohl für Patientinnen und Patienten als auch für das Personal da.
Tiere finden zu Personen oft einen ganz anderen Zugang, als es Menschen möglich ist. Das weiß das Team vom Bonifatius Hospital. Und das merken diejenigen, die hier sind, weil sie krank sind - teils schwer krank.
Therapiehund "Ide" leistet stille Seelsorge
Gabriela Kovalchuk-Woltger etwa ist Patientin auf der Palliativstation für unheilbar kranke Menschen. Wenn "Ide" zu Besuch kommt, kann sie ihre Krankheit für einen Moment vergessen. Um die tierische Seelsorge voll auskosten zu können, setzt sie sich mühsam zu "Ide" auf den Boden. "Wenn er hier ist, ja, dann bin ich in einer ganz anderen Welt", sagt sie. "Nur 'Ide' und ich." Und so kann der Hund stille Seelsorge leisten für alle, die ihn brauchen und macht das Krankenhaus ein bisschen "menschlicher".
Auf der Palliativstation
Von den Mitarbeitenden wird Therapiehund "Ide" dann auch freudestrahlend empfangen. Die ärztliche Leiterin der Palliativstation, Adelheid Huhmann, sieht ihn als Gewinn auf allen Ebenen. Besonders bei Patientinnen und Patienten sei eine direkte Verbesserung der Lebensqualität spürbar. Dabei verhält "Ide" sich eher passiv. Der stille Tröster darf höchstens seinen Kopf auf die Krankenhausbetten legen. Der Kontakt soll von den Besuchten ausgehen. Dennoch: Um "Ide" nicht zu überlasten, darf er seinen Besitzer, den eigentlichen Seelsorger, Sebastian von Melle, maximal zwei Stunden am Tag unterstützen.
Krankenhaus braucht eigenes Hygienekonzept
Um Therapiehund zu werden, wurde "Ide" sechs Monate lang ausgebildet. Und das Bonifatius Hospital musste erst ein eigenes Hygienekonzept entwickeln. Dafür setzten sich Krankenhausseelsorger von Melle und die Abteilung für Qualitäts- und Infektionsmanagement wochenlang mit vorhandenen Empfehlungen auseinander. "Ide" muss zum Beispiel regelmäßig untersucht werden und hat immer eine Hundedecke dabei. Sensible Bereiche wie Intensivstation oder Operationssäle sind für ihn tabu.
Keine Vorbehalte beim Personal
All die Mühen der Ausbildung und der Ausarbeitung der Hygiene-Konzepte haben sich gelohnt, sagen nicht nur die Patienten. "Unser Team hat sich sehr darüber gefreut, dass ein Therapiehund hier bei uns im Krankenhaus aufgenommen werden soll", sagt Annette Werner, die das Qualitäts- und Infektionsmanagement leitet. Und in so mancher belastender Situation steht "Ide" nicht nur Patientinnen und Patienten zur Seite, sondern auch den Mitarbeitenden. Krankenhausseelsorger Sebastian von Melle und sein Therapiehund werden dann schon mal zu den Besprechungen eingeladen, wo "Ide" dem einen oder anderen im Stillen Trost spendet.