Bomben in Osnabrück: Vierter Blindgänger erfolgreich gesprengt

Stand: 16.02.2025 21:40 Uhr

In Osnabrück sind am Sonntag bei Sondierungsarbeiten vier Blindgänger gefunden worden. Drei Bomben konnten entschärft werden. Ein vierter Blindgänger musste am Abend gesprengt werden. Danach konnten die 11.800 evakuierten Anwohner zurück in ihre Wohnungen.

Den Angaben der Stadt zufolge handelte es sich bei den drei entschärften Blindgängern um zwei 500 Kilogramm schwere Bomben US-amerikanischen Ursprungs sowie eine britische 250-Kilogramm-Bombe, alle mit Aufschlagzünder. Bei der vierten Bombe handelte es sich ebenfalls um eine 500-Kilo-Bombe. Sie lag demnach so ungünstig, dass sie gesprengt werden musste. Es sei nicht möglich, sie händisch oder auf eine andere Art zu entschärfen. Um 21.19 Uhr teilte die Stadt in ihrem eigens eingerichteten Liveticker mit, dass die Sprengung geglückt sei. Wenig später hieß es dort: "Freigabe! Die Leute können nach Hause!" Damit war die Evakuierung aufgehoben.

Immer wieder Personen im Evakuierungsgebiet

Mehrfach hatten die Kampfmittelexperten auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofs ihre Arbeit unterbrechen müssen, weil einzelne Personen den gesperrten Bereich wieder betreten hatten. Am Mittag mahnte die Stadt: "Wer sich nicht an die Regeln hält und doch wieder ins Gebiet geht, zahlt 300 bis 5.000 Euro Bußgeld." Gegen mehrere Menschen wurden bereits Bußgeldverfahren eingeleitet.

Auch Hauptbahnhof von Evakuierung betroffen

Insgesamt waren nach Angaben der Stadt mehr als 600 Menschen im Einsatz - darunter auch viele ehrenamtliche Einsatzkräfte. Am Morgen waren sie von Tür zu Tür gegangen. Auch per Hubschrauber und mithilfe von Drohnen wurde überprüft, ob alle Personen das Evakuierungsgebiet verlassen hatten. In der Gesamtschule Schinkel können Anwohnende bei Bedarf unterkommen. Am Mittag hatten sich dort nach Angaben der Stadt knapp 600 Menschen versammelt. Bewohnerinnen und Bewohner, die ihr Zuhause verlassen mussten, konnten verschiedene Museen kostenlos oder ermäßigt besuchen. Von der Evakuierung betroffen waren auch der Hauptbahnhof und zwei Senioreneinrichtungen.

Zufallsfund am Freitag

Am Freitag waren nach Angaben der Stadtverwaltung bereits rund 14.000 Menschen von einer kurzfristigen Bombenräumung betroffen gewesen. Ein Bagger hatte unbeabsichtigt einen Blindgänger beschädigt. Es habe umgehend gehandelt werden müssen. Der Zünder der Bombe wies demnach erhebliche Schäden auf, die eine sofortige Entschärfung erforderlich machten. Das Evakuierungsgebiet umfasste die Stadtteile Innenstadt, Fledder und Schinkel. Das Sperrgebiet war am Freitagabend um 23.14 Uhr von der Stadt Osnabrück wieder freigegeben worden. "Wir sind in Osnabrück inzwischen ja einiges gewohnt", sagte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter, "aber zwei große Evakuierungen innerhalb von 48 Stunden sind auch für uns außergewöhnlich".

Nächste geplante Evakuierung am 16. März

Wie NDR Niedersachsen erfuhr, ist die nächste Evakuierung bereits geplant. Diese soll nach Angaben der Stadt am 16. März stattfinden, nähere Informationen will die Stadt am kommenden Dienstag bekannt geben. Das Lokviertel soll offensichtlich von der Maßnahme dieses Mal nicht betroffen sein.

"Im Krieg ist der Kreuzungsbahnhof massiv bombardiert worden, weil er ein bedeutendes strategisches Ziel war. In einem Großteil des Gebietes haben noch gar keine Sondierungen stattgefunden, es ist jedoch auch dort mit weiteren Funden zu rechnen", hieß es auf der Internetseite der Stadt.

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