41 Drohbriefe verschickt: Prozess gegen 51-Jährigen in Osnabrück

Stand: 28.11.2024 08:55 Uhr

Am Amtsgericht Osnabrück muss sich seit Mittwoch ein 51-jähriger mutmaßlicher Verfasser von Drohbriefen verantworten. Vor allem Moscheen erhielten die Schreiben. Mögliches Motiv: Rache an einem Ehepaar aus Osnabrück.

Die 41 Drohbriefe enthielten rechtsextremes Gedankengut. Doch dem 51-Jährigen aus Hagen in Nordrhein-Westfalen ging es offenbar nicht darum, den Moscheen Schaden zuzufügen, glauben die Ermittelnden in dem Fall. Denn ähnliche Briefe soll er auch an Kirchgemeinden, Geschäfte und einen Kindergarten verschickt haben: in Hannover, Göttingen und Bramsche, aber auch deutschlandweit. Laut Anklage wollte der Mann sich an einem Ehepaar aus Osnabrück rächen.

Drohbriefe aus Wut auf Ehepaar verschickt?

Er soll das Paar als Absender der Briefe angegeben haben. Von den Eheleuten hatte der Angeklagte offenbar vor Jahren Waren über das Internet gekauft, aber nicht erhalten. Der Wert: 1.250 Euro. Nach Angaben von Gerichtssprecherin Damaris Fleige habe der Mann zunächst erfolglos versucht, zivil- und strafrechtlich gegen das Ehepaar vorzugehen. Aus Rache habe er anschließend die Briefe verfasst. Der Verdächtige sei demnach wohl davon ausgegangen, dass es aufgrund der rechtsextremen Inhalte zu Attentaten gegen das Ehepaar kommen werde.

Drohbriefe mit Bezügen zu NSU 2.0 und Hanau-Attentat

Nach Angaben der Gerichtssprecherin hatte der Mann Bezüge hergestellt zum Attentat von Hanau und auch das Bild des rechtsextremistischen Attentätersversendet. Neben Hakenkreuzen sei auch die rechtsextreme Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) 2.0 erwähnt worden. In seinen Schreiben habe der Mann zudem den Islam beleidigt und Attentate angekündigt. Die Drohbriefe hätten bei den Empfängern große Angst ausgelöst. Es seien Sicherheitsvorkehrungen getroffen und die Polizei hinzugezogen worden.

Opfer kann noch nicht mit dem Thema abschließen

Die Ehefrau des Paares, unter dessen Namen der Mann die Briefe verschickt haben soll, sagte am Mittwoch, dass sie noch nicht mit dem Thema abschließen könne. Im Internet sei sei unter anderem sowohl ihr eigener Name als auch der ihrer Kinder einschließlich Adresse veröffentlicht worden. Noch heute leide sie unter Angstzuständen und Panikattacken. Der Prozess wird am 4. Dezember fortgesetzt.

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Ein Brief wird in einen Briefkasten gesteckt. © fotolia.com Foto: B. Wylezich

Drohbriefe an Moscheen: 50-Jähriger gesteht 41 Taten

Die Polizei Osnabrück geht von Rache als Motiv für die Schreiben aus. Seine Briefe hatten meist rechtsextreme Inhalte. (11.10.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 27.11.2024 | 06:00 Uhr

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