Reste eines gesprengten Geldautomaten © picture alliance Foto: Patrick Pleul

18 Geldautomaten gesprengt? Prozess in Osnabrück gestartet

Stand: 09.08.2024 15:15 Uhr

Vor dem Landgericht Osnabrück hat am Freitag der Prozess gegen fünf Männer begonnen. Sie sollen als Bande zahlreiche Geldautomaten gesprengt haben.

Die Angeklagten im Alter zwischen 21 und 30 Jahren sollen in insgesamt 18 Fällen in mehreren Bundesländern Automaten gesprengt und dabei hohe Geldbeträge erbeutet haben. Mindestens drei der Überfälle verübten die Männer laut Anklage in Niedersachsen. Dabei überquerten sie offenbar jedes Mal die Grenze zwischen den Niederlanden und Niedersachsen bei Nordhorn, um ihre Taten zu begehen. Die Beute aus allen Überfällen wird auf mindestens drei Millionen Euro geschätzt.

Spektakuläre Überfälle - Polizei hätte Täter fast erwischt

Im September 2022 sollen die Männer in Wildeshausen (Landkreis Oldenburg) in der Nacht an einem Automaten zugeschlagen haben, der an einem Supermarkt aufgestellt war. Hier verursachten die Täter einen Schaden von mehr als 160.000 Euro, erbeuteten jedoch lediglich 2.000 Euro. Erfolgreicher waren sie offenbar in Ganderkesee, ebenfalls im Landkreis Oldenburg, wo sie rund 100.000 Euro erbeuteten. Ein Handyvideo zeigt, wie die Polizei die Täter beinahe auf frischer Tat ertappt hätte.

Geldscheine eingefärbt: Die letzte Tat in Hilkenbrook

Die letzte Tat dieser vermuteten Serie ereignete sich im Mai 2023 in Hilkenbrook im Emsland. Die Explosion zerstörte den Automaten einer Volksbank. Das Gebäude wurde schwer beschädigt. Beim Sprengen des Geldautomaten löste ein Einfärbe-Mechanismus aus, wodurch die gestohlenen Geldscheine mit Farbe markiert und damit unbrauchbar wurden. Trotz dieser Markierung sollen die Angeklagten rund 80.000 Euro erbeutet haben. Neben diesen drei Taten im Emsland und dem Landkreis Oldenburg werden ihnen 15 weitere Überfälle etwa in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zur Last gelegt.

Die Angeklagten: Wer sie sind und was ihnen droht

Beim Prozessauftakt am Freitag zeigten sich die Männer, von denen die meisten um die 30 Jahre alt sind, überwiegend regungslos. Gelegentlich schüttelte einer von ihnen den Kopf, als könne er die Vorwürfe nicht fassen. Allen drohen mehrjährige Haftstrafen. Für den mit 21 Jahren jüngsten Angeklagten könnte das Gericht milder urteilen, da er nur am Auskundschaften der Tatorte beteiligt gewesen sein soll. Der Prozess ist bis November angesetzt, es sei denn, es kommt zu einer Einigung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung.

Karte: Hier gab es 2024 Geldautomatensprengungen oder Versuche

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 09.08.2024 | 07:30 Uhr

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