VW Emden strebt CO2-neutrale Produktion an
Für das krisengeplagte VW-Werk im ostfriesischen Emden könnte es nun bergauf gehen. Das Management und der Betriebsrat haben am Mittwoch ihre Pläne für das Werk vorgestellt. Diese sehen Investionen in neue Technologien zur Automatisierung vor. Die Fabrik an der Emsmündung war nach dem Diesel-Abgasskandal in eine Absatzkrise gestürzt. Der Bau des Passat CC wurde eingestellt. Immer wieder standen die Bänder still - für die Belegschaft begann die Zeit der Ungewissheiten und der Kurzarbeit.
VW will auf Bahntransporte setzen
Die Pläne von VW sehen nun vor, dass das Werk in Emden bis 2025 CO2-neutral produzieren soll. Unter anderem sollen Fahrzeugteile auf neuen Wegen zugeliefert werden, um so Kohlendioxid einzusparen, erklärte Werkleiter Andreas Dick. So sollen insgesamt 96 Lastwagen pro Woche nicht mehr über die Straße, sondern als Bahntransporte per Schiene nach Emden rollen. Damit könnten 75 Prozent der sonst üblichen CO2-Belastung bei Zulieferungen eingespart werden, sagte Dick.
Führerlos durch die Werkshallen navigieren
In Emden wird zudem in einem Pilotprojekt ein führerloses Transportsystem für den ganzen Konzern getestet. Dieses soll autonom und ohne Schienen Teile aus dem Lager zu den Bändern und Fertigungsrobotern bringen. Ziel ist es, so auch Personal zu ersetzen. Werksleiter und Betriebsleiter betonten aber, dass diese Mitarbeiter an anderen Stellen wieder eingesetzt werden.
"Die Planungen sind auf einem guten Wege"
Große Hoffnungen setzt VW auf ein viertes Modell. Dieses soll von 2019 an neben Passat, Limousine und Arteon in dem ostfriesischen Werk produziert werden. "Die Planungen gehen voran und sind auf gutem Wege", sagte Dick. Bis zum Jahresende sollen rund 9.000 Beschäftigte etwa 240.000 Fahrzeuge produzieren, die Planungszahl für 2020 zielt dann auf 290.000 Fahrzeuge. Die Erweiterung der Modellpalette in Emden geht auf den sogenannten Zukunftspakt zurück, auf den sich Konzernspitze und Betriebsräte im Herbst geeinigt hatten. Die Pläne sollen die Kernmarke VW rentabler machen.
Folgen des Abgasskandals noch immer spürbar
In Emden wurden rund 200 Verträge für Leiharbeiter nicht verlängert, 300 weitere wechselten nach Osnabrück. Sie sollen später feste Verträge im Emder Werk bekommen. Die Folgen des Abgasskandals sind auch jetzt noch in Emden spürbar: Die Nachfrage verschiebe sich vom Diesel mehr in Richtung Benziner, sagte Dick. Das habe jedoch kaum Folgen für die Produktion, sondern betreffe mehr die Motorenhersteller. Für dieses Jahr seien jedenfalls keine weiteren Schließtage geplant.