Prozess gegen Daniela Klette: Überfallopfer sind Nebenkläger
Am Dienstag beginnt der Prozess gegen die mutmaßliche Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette. Bislang gibt es drei Nebenkläger. Einer von ihnen war Fahrer eines in Stuhr überfallenen Geldtransporters.
Alle drei Nebenkläger sind Opfer der Raubüberfälle, wie eine Sprecherin des Landgerichts Verden mitteilte. Die Überfälle hätten bei den Betroffenen tiefe Spuren hinterlassen, so Rechtsanwalt Steffen Hörning. Er vertritt einen Mann, der am 6. Juni 2015 einen mit rund einer Million Euro beladenen Geldtransporter gefahren hatte. In Stuhr im Landkreis Diepholz sollen die mutmaßlichen früheren RAF-Terroristen Daniela Klette, Ernst-Volker Wilhelm Staub und Burkhard Garweg das Fahrzeug überfallen haben. "Die Zeit unmittelbar danach war eine schlimme Zeit", sagte der Anwalt des Fahrers. "Er war monatelang arbeitsunfähig, er war in einer Klinik, er war in einer Reha, insbesondere eben aufgrund der psychischen Belastungen, weil das natürlich ein sehr traumatisierendes Ereignis war." Sein Mandant habe damals Todesangst gehabt.
Fahrer des Geldtransporters tritt auch als Zeuge auf
Den Überfall in Stuhr wertet die Staatsanwaltschaft Verden als versuchten Mord. Sein Mandant hoffe, dass das Gericht die Tat als solchen bewerten wird, so Anwalt Hörning. Zudem fordere er Schmerzensgeld. Der damalige Fahrer tritt auch als Zeuge auf, für ihn eine große Belastung, wie Hörning mitteilte. Angst vor Klette habe er nicht, spüre aber eine große Anspannung wegen der Rolle als Zeuge, erklärte der Anwalt. Demnach fürchtet er eine konfrontative Befragung und hat Sorge, sich nicht mehr an alles erinnern zu können. Hoffnung, mit dem Prozess den Überfall verarbeiten zu können, habe sein Mandant nicht. "Er weiß natürlich aufgrund der Berichterstattung, dass Herr Garweg und Herr Staub noch auf der Flucht sind", so Hörning. Wenn einer von beiden festgenommen wird, werde alles wieder von vorn losgehen.
Eröffnung des Prozesses gegen Klette findet in Celle statt
Die Staatsanwaltschaft wirft Klette und ihren Komplizen neben dem Überfall in Stuhr zwölf weitere Überfälle auf Geldtransporter und Supermärkte in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein vor. Wegen der Sicherheitsanforderungen wird der Prozess gegen Klette im besonders geschützten Staatsschutzsaal des Oberlandesgerichts Celle eröffnet. Nach NDR Information soll er später in eine umgebaute Reithalle in Verden umziehen. Die Ermittlerinnen und Ermittler werfen Klette versuchten Mord, unerlaubten Waffenbesitz sowie versuchten und vollendeten schweren Raub vor.
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