Ostfriesische Inseln: Nach der Sturmflut-Saison fehlt Sand
Niedersachsens Landesregierung unterstützt die Ostfriesischen Inseln beim Wiederaufbau von weggespülten Badestränden. Laut Wirtschaftsministerium stehen dafür bis zu 700.000 Euro bereit.
Die Inseln Norderney, Baltrum und Wangerooge hatten das Land bei einer Inselkonferenz Mitte Februar darum gebeten, ihnen nach der Sturmflut-Saison beim Instandsetzen der touristischen Infrastruktur zu helfen. Laut Wirtschaftsministerium liegen entsprechende Förderanträge bei der landeseigenen NBank vor - sie sollen jetzt mit "hoher Priorität" bearbeitet werden, hieß es.
Weggespülte Badestrände in den meisten Haushalten eingeplant
Beim Wirtschaftsministerium wird nach eigenen Angaben auch noch damit gerechnet, dass Borkum eine finanzielle Unterstützung durch das Land Niedersachsen anfragen könnte. Laut einem Sprecher müsste dann noch einmal neu gerechnet werden - 60 Prozent der Kosten für die Strand-Erneuerung auf den Inseln will das Land freiwillig übernehmen. Die meisten der Inseln haben die Sanierungen weggespülter Badestrände in ihren Haushalten eingeplant - bis auf Baltrum, da hier das Phänomen des Sandverlustes durch Strömungsveränderungen noch neu sei, sagte Bürgermeister Harm Olchers (parteilos) dem NDR Niedersachsen.
Norderney will 85.000 Euro vom Land in Anspruch nehmen
Sowohl Norderney, als auch Baltrum und Wangerooge planen Sandaufschüttungen mit Kipplastern. Laut Norderneys Bürgermeister Frank Ulrichs (SPD) fehlen an den Stränden der Insel Zehntausende Kubikmeter Sand. "Nachdem die Sturmflut-Saison im vorletzten Winter relativ ruhig verlief, hat der 'Blanke Hans' in dieser Wintersaison deutliche Spuren an unseren Stränden hinterlassen", so der Inselbürgermeister. Vor allem an der "Weißen Düne" sei es schlimm. Sollte dort kein Sand aufgefahren werden, wäre ein touristischer Betrieb im Sommer nicht möglich. Auf der Insel soll Ulrichs zufolge nun viel improvisiert werden und die Insel plant, 85.000 Euro vom Land in Anspruch zu nehmen.
Wangerooge: Hauptbadestrand fast komplett weggespült
Auf Wangerooge haben die Winterstürme den Hauptbadestrand nahezu komplett weggespült. Zudem wurde durch die Stürme Müll in den Dünen freigelegt. "Das ist eine ziemliche Katastrophe", sagte die Allgemeine Vertreterin des Bürgermeisters, Rieka Beewen. Ihren Angaben nach fehlen auf der Insel knapp 80.000 Kubikmeter Sand - sie zu ersetzen, kostet laut Beewen schätzungsweise 400.000 Euro. Ab Ende März soll neuer Sand per Kipplaster aufgefahren werden. Die investierten Gelder fehlen ihren Angaben nach an anderen Stellen und führen zum Beispiel zu einem Sanierungsstau an öffentlichen Gebäuden.
Baltrum: Keine Verlegung des Badestrandes
Rund 60.000 Kubikmeter Sand fehlen am Badestrand von Baltrum, schätzt der Bürgermeister der kleinsten Ostfriesischen Insel, Harm Olchers. Er rechnet mit einem Schaden von 500.000 Euro. Die Insel ist nach seinen Angaben auf die Zuwendungen des Landes angewiesen. Vor allem Sturmtief "Zoltan" habe im Dezember am Nordstrand viel Sand abgetragen. Die Insel sucht nun Unternehmen, die diesen Sand im April und Mai mit Kipplastern vom Oststrand, wo er gelandet ist, wieder an den Nordstrand bringen. Bis dahin gebe es weniger Platz, um beispielsweise Strandkörbe am Badestrand aufzustellen, sagte Olchers. Den Badestrand weiter nach Osten zu verlegen, sei jedoch weder umsetzbar noch finanzierbar.
Borkum: "Loopdeelenweg" betroffen
Die größte Ostfriesische Insel Borkum hat ebenfalls Sand verloren. "Borkum ist von der Sturmflut-Saison betroffen und leider haben wir an allen Strandbereichen größere Sandmengen verloren", teilte Daniela Kastrau, Marketingleiterin der Nordseeheilbad Borkum GmbH, mit. Neben den Stränden ist demnach vor allem der "Loopdeelenweg" betroffen, ein Holzdielen-Rundweg, dessen Untergrund in Teilen weggespült wurde.
Sandverluste am Langeooger "Pirolatal"
Auf Langeoog gibt es laut Bürgermeisterin Heike Horn (parteilos) vor allem am "Pirolatal" Sandverluste. Dafür sei der Küstenschutz zuständig, sagte Horn. Aus Erfahrungen der vergangenen Jahre könne sie sagen, dass voraussichtlich der Hundestrand und ein angrenzender Strandabschnitt teilweise verlegt werden müssen.
Spiekeroog laut Bürgermeister glimpflich davongekommen
Die Insel Spiekeroog ist laut Bürgermeister Patrick Kösters (parteilos) dagegen vergleichsweise glimpflich durch die Wintersturm-Saison gekommen. Das hat demnach auch mit der Lage des Hauptbadestrandes zu tun: Er befindet sich etwa in der Mitte der Insel - und nicht im Westen, wo Wind und Wellen besonders stürmisch sein können.
NLWKN will Schutzdünen auf Langeoog und Wangerooge verstärken
Während für die Badestrände auf den Inseln die jeweiligen Gemeinden zuständig sind, hat der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bereits an einigen Inseln Handlungsbedarf für den Küstenschutz festgestellt. Laut Behörde sollen in diesem Jahr voraussichtlich auf Langeoog und Wangerooge Schutzdünen wieder verstärkt werden. Die Sturmflut-Saison mit Herbst- und Winterstürmen dauert von Oktober bis April.