Oldenburger Diakonie meldet für drei Seniorenheime Insolvenz an
Ein weiteres Seniorenheim unter dem Dach der Oldenburger Diakonie hat Insolvenz angemeldet - nun sind es drei Heime und zwei weitere Einrichtungen. Grund dafür sind Fachkräftemangel und strukturelle Probleme.
Betroffen ist das Christophorus-Haus in Brake, wie der vom Amtsgericht Brake bestellte vorläufige Insolvenzverwalter, Behrend Böhme, am Freitag bestätigte. Das Christophorus-Haus gehört zwar dem Dachverband Diakonie im Oldenburger Land an, ist aber eine selbstständige Einrichtung. Behrend zufolge werde der Betrieb des Christophorus-Hauses mit seinen 86 Plätzen zunächst wie gewohnt weiterlaufen. Die 82 Bewohnerinnen und Bewohner sowie die 103 Mitarbeitenden seien informiert worden. Die Gehälter seien aufgrund des Insolvenzgeldes für die kommenden drei Monate gesichert. Gründe für die Insolvenz sind demnach ein nicht eingeplanter tariflicher Inflationsausgleich für die Beschäftigten, ein massiver Sanierungsstau und hohe Energiekosten. Wie es mit dem Christophorus-Haus weitergehen könnte, werde nun in Gesprächen ausgelotet.
Vier weitere Einrichtung ebenfalls insolvent
Seit Mitte des Monats ist die Dietrich-Bonhoeffer-Klinik für suchtkranke Jugendliche in Ahlhorn insolvent, in der vergangenen Woche wurde auch für ein Hauswirtschaftsunternehmen der Diakonie der Insolvenzantrag gestellt. Am Dienstag seien zudem die Senioreneinrichtungen "Haarentor" in Oldenburg und "to huus achtern Diek" in Blexen (Landkreis Wesermarsch) bei den zuständigen Amtsgerichten als insolvent gemeldet worden, berichteten die beiden Diakonie-Vorstände Friedrich Ley und Mario Behrends am Mittwoch.
Betrieb der Seniorenheime läuft zunächst normal weiter
Die beiden Einrichtung "Haarentor" in Oldenburg und "to huus achtern Diek" in Blexen haben haben zusammen knapp 180 Plätze und 130 Mitarbeitende. Der Betrieb laufe auch in diesen beiden Einrichtungen zunächst normal weiter, so Ley. Auch die Gehälter seien drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Für beide Häuser werde ein Insolvenzverwalter bestellt. Die Vorstände hoffen auf eine Atempause, um zum Beispiel mit Lieferanten bessere Verträge und mit Kostenträgern höhere Sätze zu verhandeln. Darüber hinaus werde über Lösungen für die strukturellen Probleme der Diakonie im Oldenburger Land diskutiert, so Ley und Behrends. Schon länger hat die Diakonie mit Finanzproblemen zu kämpfen. Eine mögliche Idee ist, die Diakonie in den Landesverband einzugliedern.
Wegen Personalmangels bleiben Betten leer
Die Insolvenzverfahren seien wirtschaftlich alternativlos und juristisch unvermeidlich, teilten die Vorstände mit. Die Senioreneinrichtungen "Haarentor" in Oldenburg und "to huus achtern Diek" in Blexen hätten massiv mit Personal- und Strukturproblemen zu kämpfen. Aufgrund des Fachkräftemangels gebe es nicht genug Personal, um den gesetzlich vorgegebenen Personalschlüssel pro Bewohner zu erfüllen. Darum könnten etliche Betten trotz voller Wartelisten nicht belegt werden.