Norddeich: Die ersten Heuler beginnen ihr Leben im Meer
Vier Seehunde aus der Seehund-Auffangstation in Norden-Norddeich (Landkreis Aurich) wurden am Mittwoch in die Freiheit entlassen. Von Juist aus durften sie nun ihr Leben in der Nordsee beginnen.
"Mokki", "Berthold", "Choupinette" und "Fine" wurden am Mittwoch per Schiff von Norddeich zur ostfriesischen Insel Juist gebracht und dort von Tierpflegern in die freie Wildbahn entlassen. In der Seehundstation Nationalpark-Haus finden verwaiste Welpen ein Zuhause, bis sie bereit sind, allein in der Natur zurechtzukommen. In diesem Jahr haben die Mitarbeitenden in Norddeich 111 junge Seehunde versorgt. Im Juni waren die Tiere an der Küste gefunden worden. Rund 60 Tage lang wurden sie aufgezogen - erst mit einem Fisch-Brei, dann mit ganzen Fischen. Jetzt konnten die ersten Seehunde ausgewildert werden.
Seehundstation Norddeich: Weniger Heuler als 2022
Jede Menge Arbeit, doch immer noch weit weniger als im vergangenen Jahr. Da hatte die Seehund-Aufzuchtstation 199 Heuler aufgenommen - ein Rekord. Die Einrichtung führte die hohe Zahl verwaister und hilfloser Jungtiere darauf zurück, dass der Tourismus an der Küste nach der Corona-Pandemie wieder zunahm. Dadurch seien die Tiere auf den Sandbänken wieder mehr gestört worden. Sportboote, die zu schnell und zu nah an die Seehundbänke heranfahren, nicht geführte Wattwanderungen, Tierfreunde, die ein Foto mit dem Seehund machen wollen, aber auch Sommergewitter oder Stürme sind für die jungen Seehunde eine Gefahr.
Seehund-Jungtier allein zu Haus? Oft kehrt die Mutter zurück
Junge Seehunde, die ihre Mutter endgültig verloren haben, werden Heuler genannt, weil sie "heulen", um ihre Mutter zu rufen. Nicht alle scheinbar allein gelassenen Jungtiere sind allerdings tatsächlich dauerhaft verlassen. Meist ist die Mutter in der Nähe oder auf Futtersuche und kehrt zu ihrem Jungen zurück. Deshalb sollten Spaziergänger stets großen Abstand zu dem Tier halten und im Zweifelsfall eine Seehundstation informieren.