Neuer Aufsichtsrat der Meyer Werft nimmt Arbeit auf
Zum ersten Mal in ihrem über 200-jährigen Bestehen ist bei der Meyer Werft ein Aufsichtsrat zusammengekommen. Das neue Gremium traf sich am Freitag in Papenburg (Landkreis Emsland) zu seiner konstituierenden Sitzung.
Ursprünglich sollte der Aufsichtsrat vor zwei Wochen erstmals tagen. Weil aber nicht alle Namen der Arbeitnehmervertreter vorlagen, verhinderte das Amtsgericht Osnabrück die Sitzung. In dem zwölfköpfigen Gremium sitzen Vertreter der Gesellschafter, der Arbeitnehmer und externe Fachleute: Das Familienunternehmen vertritt Jan Meyer, Sohn von Gründer Bernard Meyer. Für den Bund gehören Wirtschaftsprüferin Patricia Geibel-Conrad und Jurist Christian von Lenthe dazu. Das Land Niedersachsen wird durch Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Wirtschaftsjuristin Anne Deter aus dem Finanzministerium vertreten. Aufsichtsratvorsitzender ist nach Angaben der Meyer Werft der Vorstandssprecher der Diehl-Gruppe und ehemaliger BMW- und Airbus-Manager, Klaus Richter.
Lies: Bund hat Mitspracherecht bei Meyer Werft
Die Bildung eines mitbestimmten Aufsichtsrates gehörte zu den Bedingungen vom Land Niedersachsen und vom Bund für die Rettung des Unternehmens. Auf diese Bedingung wies Wirtschaftsminister Lies bei dem Treffen hin. "Wir wollen die Struktur und Entwicklung dieser Werft mitgestalten", betonte Lies. Für die IG Metall Küste sagte Bezirkssekretär Heiko Messerschmidt, dass auch die Perspektive der Beschäftigten in dem Aufsichtsrat berücksichtigt werde. Es gehe nicht nur um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Papenburg, sondern auch um die in Mecklenburg-Vorpommern in Rostock und Wismar. Es handele sich um einen Konzern mit mehr als 5.000 Beschäftigten, so Messerschmidt. Zur Gruppe der Meyer Werft gehört auch die Neptun Werft in Rostock.
Nächste Aufsichtsrat-Sitzung soll im April stattfinden
Die nächste Aufsichtsratssitzung werde wahrscheinlich Anfang April sein, sagte Lies. Dann werde sich das Gremium mit den Zahlen beschäftigen und Entscheidungen für Zukunftsprojekte treffen müssen, die Beschäftigung in Papenburg und Rostock sichere. Das Land Niedersachsen und der Bund waren im vergangenen Jahr dem in einer existenziellen Krise steckenden Familienunternehmen zu Hilfe gekommen. Sie hatten jeweils 40 Prozent Anteile an dem Unternehmen erworben und zusätzlich Bürgschaften für Kredite von 2,6 Milliarden Euro übernommen. Die Familie Meyer hält noch 20 Prozent der Werft.