Der neue Aufsichtsrat der Meyer Werft steht nebeneinander: Links Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, in der Mitte Aufsichtsratvorsitzender Klaus Richter, rechts IG Metall Bezirkssekretär Heiko Messerschmidt. © Meyer Werft

Neuer Aufsichtsrat der Meyer Werft nimmt Arbeit auf

Stand: 31.01.2025 19:25 Uhr

Zum ersten Mal in ihrem über 200-jährigen Bestehen ist bei der Meyer Werft ein Aufsichtsrat zusammengekommen. Das neue Gremium traf sich am Freitag in Papenburg (Landkreis Emsland) zu seiner konstituierenden Sitzung.

Ursprünglich sollte der Aufsichtsrat vor zwei Wochen erstmals tagen. Weil aber nicht alle Namen der Arbeitnehmervertreter vorlagen, verhinderte das Amtsgericht Osnabrück die Sitzung. In dem zwölfköpfigen Gremium sitzen Vertreter der Gesellschafter, der Arbeitnehmer und externe Fachleute: Das Familienunternehmen vertritt Jan Meyer, Sohn von Gründer Bernard Meyer. Für den Bund gehören Wirtschaftsprüferin Patricia Geibel-Conrad und Jurist Christian von Lenthe dazu. Das Land Niedersachsen wird durch Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) und Wirtschaftsjuristin Anne Deter aus dem Finanzministerium vertreten. Aufsichtsratvorsitzender ist nach Angaben der Meyer Werft der Vorstandssprecher der Diehl-Gruppe und ehemaliger BMW- und Airbus-Manager, Klaus Richter.

Lies: Bund hat Mitspracherecht bei Meyer Werft

Weitere Informationen
Die Meyer Werft im Papenburg. © NDR Foto: Sebastian Duden

Meyer Werft: Erste Aufsichtsratssitzung abgesagt

Am Freitagnachmittag sollte die konstituierende Sitzung stattfinden. Hintergrund für die Absage sind bürokratische Probleme. (17.01.2025) mehr

Die Bildung eines mitbestimmten Aufsichtsrates gehörte zu den Bedingungen vom Land Niedersachsen und vom Bund für die Rettung des Unternehmens. Auf diese Bedingung wies Wirtschaftsminister Lies bei dem Treffen hin. "Wir wollen die Struktur und Entwicklung dieser Werft mitgestalten", betonte Lies. Für die IG Metall Küste sagte Bezirkssekretär Heiko Messerschmidt, dass auch die Perspektive der Beschäftigten in dem Aufsichtsrat berücksichtigt werde. Es gehe nicht nur um die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Papenburg, sondern auch um die in Mecklenburg-Vorpommern in Rostock und Wismar. Es handele sich um einen Konzern mit mehr als 5.000 Beschäftigten, so Messerschmidt. Zur Gruppe der Meyer Werft gehört auch die Neptun Werft in Rostock.

Nächste Aufsichtsrat-Sitzung soll im April stattfinden

Die nächste Aufsichtsratssitzung werde wahrscheinlich Anfang April sein, sagte Lies. Dann werde sich das Gremium mit den Zahlen beschäftigen und Entscheidungen für Zukunftsprojekte treffen müssen, die Beschäftigung in Papenburg und Rostock sichere. Das Land Niedersachsen und der Bund waren im vergangenen Jahr dem in einer existenziellen Krise steckenden Familienunternehmen zu Hilfe gekommen. Sie hatten jeweils 40 Prozent Anteile an dem Unternehmen erworben und zusätzlich Bürgschaften für Kredite von 2,6 Milliarden Euro übernommen. Die Familie Meyer hält noch 20 Prozent der Werft.

Weitere Informationen
Die Meyer Werft im Papenburg. © NDR Foto: Sebastian Duden

Meyer Werft: Unerwartete Millionen-Lücke beschäftigt den Bundestag

Die Meyer Werft ist Thema im Haushaltsausschuss. Die Opposition hat Fragen zu Millionenverlusten - auch an Robert Habeck. (29.01.2025) mehr

Das Kreuzfahrtschiff "Asuka III" verlässt bei dichtem Nebel das Baudock der Meyer Werft in Papenburg. © dpa-Bildfunk Foto: Lars Penning

Meyer Werft dockt neues Kreuzfahrtschiff "Asuka III" aus

Das 230 Meter lange Schiff hat am Samstag die Dockhalle verlassen. Dichter Nebel behinderte die Sicht auf den Neubau. (18.01.2025) mehr

Die Meyer Werft an der Ems. © picture alliance/dpa Foto: Sina Schuldt

Meyer Werft: Aus dem Familienunternehmen wird ein Staatskonzern

Vermutlich übernimmt der Staat den angeschlagenen Schiffbauer aus Papenburg mehrheitlich. Senior-Chef Meyer spricht von "Enteignung". (05.12.2024) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 31.01.2025 | 12:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Schiffbau

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein Offshore-Windpark in der Nordsee © picture alliance / imageBROKER/Wolfgang Diederich Foto: imageBROKER/Wolfgang Diederich

Neue Windparks vor Borkum: Betreiber vergeben Großaufträge

Die Offshore-Anlagen sollen 1,7 Millionen Haushalte mit Energie versorgen. Geplanter Baubeginn ist laut Betreiber 2026. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen