Meyer Werft: Erste Aufsichtsratssitzung abgesagt
Erstmals in der Geschichte der Papenburger Meyer Werft gibt es einen Aufsichtsrat. Die zwölf Mitglieder wollten am Freitag einen Vorsitzenden wählen. Wegen einer bürokratischen Panne wurde die Sitzung vertagt.
Die gerichtliche Bestellung der Arbeitnehmervertreter für den Aufsichtsrat habe nicht rechtzeitig geklappt, sagte ein Werftsprecher dem NDR Niedersachsen am Freitag. Am 31. Januar soll die Sitzung demnach nachgeholt werden. Ursprünglich war geplant, dass der Aufsichtsrat in einer Videokonferenz zu seiner konstituierenden Sitzung zusammenkommt. Das hatte Andreas Hensen, Betriebsratsvorsitzender der Meyer Werft, dem NDR Niedersachsen gesagt. Bund und Land wollen Klaus Richter für den Vorsitz des Aufsichtsrats vorschlagen. Richter arbeitete in der Vergangenheit für BMW, Airbus und für den Rüstungskonzern Diehl.
Familie Meyer mit einem Sitz im Aufsichtsrat vertreten
Im Aufsichtsrat sitzen unter anderem vier Vertreter von Bund und Land, die zur Rettung der Werft mit 80 Prozent eingestiegen sind. Niedersachsen entsendet Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Auf der Arbeitnehmerseite sind die IG Metall und die Betriebsräte im Aufsichtsrat vertreten. Für die Familie Meyer, die noch 20 Prozent der Werft hält, sitzt Jan Meyer im Aufsichtsrat.
Aufsichtsrat muss sich um Abbau von 340 Arbeitsplätze kümmern
Beim nächsten Treffen nach der konstituierenden Sitzung des Aufsichtsrates soll es nach NDR Informationen schon um heikle Themen gehen: Unter anderem sollen 340 Mitarbeitende die Werft bis März über ein Freiwilligenprogramm verlassen, 180 haben dem schon zugestimmt. Es geht dabei auch um 185 Millionen Euro an Kosten, die nicht im Sanierungsgutachten standen. In den kommenden Wochen sollen außerdem bei allen Tochterfirmen der Werft Betriebsräte gewählt werden. Auch ein Konzernbetriebsrat werde installiert, heißt es. Die Meyer Werft hat ihren Firmensitz von Luxemburg nach knapp zehn Jahren wieder nach Papenburg verlegt. Eine kleine Einkaufsabteilung bleibt noch in Luxemburg. Die gehöre aber der Familie Meyer und habe nichts mit der neu strukturierten Werft zu tun, sagte ein Sprecher der Werft gegenüber NDR Niedersachsen.