Neue Autofähre verbindet Norderney ab sofort mit dem Festland
Am Mittwoch hat erstmals eine neue Fähre Pkw und Passagiere nach Norderney gebracht. "Meine Fähre 1" will die Insel vier Mal täglich ansteuern. Damit hat die alteingesessene Reederei Frisia einen Mitbewerber.
Am Vormittag legte die neue Fähre zum ersten Mal von Norddeich Mole nach Norderney ab. Die neuen Gesellschafter wollen die Insel mit dem Angebot unabhängiger vom bisherigen Anbieter machen. Hoteliers auf der Insel sehen Bedarf für mehr Fährverbindungen. Seit 1871 bringt die AG Norden Frisia Passagiere auf die Insel, seit 1962 auch Autos. Konkurrenz bei der Pkw-Beförderung gab es nie. Bis jetzt.
Neue Fähre nach Norderney: Für Passagiere nur mit Fahrzeug
Die "Meine Fähre 1" ist 50 Meter lang und 13 Meter breit. Sie bietet Platz für 90 Personen - die die Fähre allerdings nur nutzen können, wenn sie auch ihr Auto nach Norderney mitnehmen. Denn die "Meine Fähre 1" ist als reine Autofähre konzipiert. Das Angebot ergänzen soll in einigen Wochen die "Meine Fähre 2", die ihrerseits als reine Personenfähre fahren soll. Diese Fähre soll von morgens um sechs Uhr bis abends um 22 Uhr fahren. Sie soll bis zu 45 Personen transportieren. Zum Vergleich: Die Schiffe der Frisia können bis zu 1.500 Fahrgäste befördern. Dort ist es egal, ob man sein Auto mitnehmen möchte, oder nicht.
Die kleine "Meine Fähre 2" präsentierten die Anbieter im Juli auf ihrem Instagram-Account.
Klasse statt Masse
Die "Meine Fähre" ist also deutlich kleiner als die des Mitbewerbers. Doch das macht laut Geschäftsführer Frank Voss auch den Reiz aus. "Bei uns gibt es mehr Privatsphäre und ein schickes Panoramadeck, auf dem der Urlaub schon bei der Überfahrt beginnt." Eine Fahrt mit den neuen Fähren soll laut Anbieter eher einen Erlebnischarakter haben. Gesellschafter der "Meine Fähre" sind drei Norderneyer Hotelier-Familien und die ebenfalls auf Norderney ansässige A. und E. Korus-Stiftung.
Personal soll flexibler von und zur Insel kommen
Hoteliers und Insulaner hatten sich schon lange alternative Verbindungen zum Festland gewünscht. Vor allem zu den Tagesrandzeiten. Aus diesem Wunsch entstand schließlich die Idee, eine eigene Reederei zu gründen. "Wir waren bisher abhängig von den Fahrplänen der Frisia", sagt der "Meine Fähre"-Geschäftsführer Frank Voss . "Durch die Verbindung mit nur einem Anbieter ist ein Nadelöhr entstanden." Für die Waren und Personenverkehre auf die Insel brauche es aber mehr Angebote. Oft sei die letzte Fähre bereits um 18 Uhr gefahren. "Aber wir wollen auch nach 18 Uhr noch unser Personal transferieren", sagt Voss.
Marktneuling fünf Prozent günstiger
Für einen Erwachsenen kostet die einfache Fahrt mit der "Meine Fähre" 11,75 Euro. Hinzu kommt der Preis für das Pflicht-Fahrzeug. So soll zum Beispiel ein Pkw - bis vier Meter Länge - 40,50 Euro kosten. Bei der Frisia kostet die einfache Fahrt 12,40 Euro, ein Pkw 42,80 Euro.
Kein Preiskampf zu erwarten
"Wir haben uns an den Preisen der Frisia orientiert, wollen aber bewusst keinen Preiskampf, da gibt es am Ende nur Verlierer", sagt Marktneuling Frank Voss. Der bisherige "Platzhirsch" - die Reederei AG Norden Frisia - wollte sich zur neuen Konkurrenzsituation und auch zum Preisgefüge nicht äußern.