Unfall in Leer: Dutzende Gaffer behindern Rettungseinsatz
Nach einem Unfall am Sonnabend in Leer haben mehrere Dutzend Gaffer die Rettungsarbeiten gefilmt und dadurch die Rettungskräfte behindert. Zwei Autos waren zusammengestoßen, die Fahrerinnen schwer verletzt.
Nach Angaben der Polizei war das Auto einer 23-Jährigen im Stadtteil Logabirum mit dem Fahrzeug einer 54-Jährigen zusammengestoßen. Beide Autos wurden demnach von der Fahrbahn geschleudert. Das Auto der 23-Jährigen sei in rund zwei Metern Höhe gegen einen Baum geprallt und dann im Graben liegen geblieben, so die Polizei. Die junge Frau wurde in ihrem Fahrzeug eingeklemmt und musste von Einsatzkräften der Feuerwehr befreit werden. Sie kam mit dem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus. Die 54-Jährige konnte sich den Angaben zufolge selbst befreien.
Gaffer beobachten und filmen Rettungsarbeiten
Noch während Feuerwehrleute die 23-Jährige aus dem Auto befreiten, versammelten sich laut Feuerwehr mehrere Dutzend Gaffer auf dem Parkplatz eines benachbarten Möbelhauses, darunter Rentner und Familien mit kleinen Kindern. Sie hätten in der ersten Reihe geparkt, um die Rettungsarbeiten zu beobachten und zu filmen, sagte ein Sprecher. Gegenüber der Feuerwehr hätten sie angegeben, sie wollten Möbel anschauen - allerdings hatte das Möbelhaus bereits geschlossen.
Rettungskräfte sind "entsetzt"
Die an dem Einsatz beteiligten Rettungskräfte seien "entsetzt über ein solches pietätloses Verhalten", heißt es von der Feuerwehr. Einige Gaffer wurden den Angaben zufolge auch ausfällig. Das habe massiv Rettungskräfte gebunden, kritisiert der Sprecher.
Für das Behindern von Rettungskräften droht eine Strafe. Wer hilflose, verletzte oder tote Personen filmt, kann dafür laut Strafgesetzbuch sogar mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren belangt werden.