Leere Kassen: Wangerooger Rat stimmt für Anschluss ans Festland
Soll Wangerooge die Eigenständigkeit aufgeben und mit dem Festland über die Bildung einer Samtgemeinde verhandeln? Der Rat stimmte am Dienstagabend mit sechs zu drei für: ja.
Damit hat der Rat der Inselgemeinde Wangerooge am Dienstag möglicherweise einen weitreichenden Beschluss über seine und die Zukunft der Insel gefällt. Der Abstimmung ging eine hitzige Debatte voraus. Das Thema bewegt die Insel und so blieben nur wenige Plätze in der großen Dünenhalle frei. Ziel ist es, zukünftig eine Samtgemeinde mit einer anderen Kommune zu bilden.
Bürgerentscheid soll folgen
Wangerooge gehört zum Landkreis Friesland. Dieser steht dem Zusammenschluss der Insel mit einer Festlandsgemeinde positiv gegenüber und hat schon seine Unterstützung angeboten. Wangerooge wäre Niedersachsens erste Insel, die einen solchen Zusammenschluss prüft. Als Partner käme zum Beispiel die Gemeinde Wangerland in Frage. Es soll aber auch mit anderen Kommunen gesprochen werden. Allein entscheiden will der Rat die Frage aber nicht: Es soll auch eine Bürgerbefragung und einen Bürgerentscheid geben.
Wangerooge leidet unter Mangel an Geld und Personal
Im Rat hatte sich eine Mehrheit für einen Zusammenschluss mit dem Festland stark gemacht. Darauf gebracht hätten sie in erster Linie die Finanzen und der Mangel an Personal, sagte Rüdiger Mann, Ratsmitglied für die SPD. Die Befürworter wollen Synergien nutzen. Denn Fachkräfte seien auf einer Insel noch schwerer zu bekommen als auf dem Festland, hieß es. Doch auch Städte und Gemeinden auf dem Festland plagen diese Probleme. Im Wangerland können zum Beispiel Bauanträge derzeit nicht bearbeitet werden, weil Mitarbeiter fehlen. Der Landkreis hilft in solchen Fällen aus und hat dies auch der Inselgemeinde zugesagt.
Braucht es künftig noch einen Bürgermeister?
Für die Dauer des Verfahrens wird die Wahl eines neuen Inselbürgermeisters ausgesetzt. Damit haben Interessenten für das Amt, auch von der Insel, erstmal keine Chance zu kandidieren. Bis zum 30. September muss nun bei der niedersächsischen Kommunalaufsicht der Antrag gestellt werden, die Wahl eines hauptamtlichen Bürgermeisters für zwei Jahre auszusetzen. Andernfalls würde die Wahl nötig. Denn der Rat hatte ein Abwahlverfahren gegen Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos) eingeleitet. Auf ein Abwahlverfahren verzichtete er und ist seitdem nicht mehr im Amt.