Frisch gefangene Seelachse auf hölzernem Untergrund © Fotolia Foto: crowlover

Landwirtschaftskammer erwartet steigende Preise für Fisch

Stand: 20.04.2024 11:46 Uhr

Niedersachsens Landwirtschaftskammer rechnet mit steigenden Preisen für Fisch. Grund seien sinkende Fangmengen, steigende Kosten und drohende Einschränkungen der Fischerei in Schutzgebieten.

Es gebe Zukunftssorgen in den rund 110 Betrieben der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei Niedersachsens, teilte die Kammer mit. Wirtschaftlich sei das vergangene Jahr für die Fischer in den Sparten Nordseegarnelen, Muscheln und Fische nicht einfach gewesen. Die eigentlich notwendigen Preissteigerungen im Handel durchzusetzen sei kaum gelungen, was für das mittelfristige Überleben der aber notwendig sei. Ein Schock sei der Anfang 2023 von der EU-Kommission veröffentlichte Aktionsplan mit einem geplanten Verbot von Grundschleppnetzen in Schutzgebieten gewesen, sagte Kammer-Experte Philipp Oberdörfer laut der Mitteilung am Freitag. Dieses pauschale Verbot sei später gekippt worden.   

Videos
Die Iris, das neueste Schiff von "Kutterfisch" aus Cuxhaven liegt im dänischen Hanstholm. Von hier aus starten viele Fangschiffe aus ganz Europa in die Nordsee. © NDR/Candeo
ARD Mediathek

Auf Fangfahrt mit den Hochseefischern

Kapitän Fritz Flindt und seine Crew gehören zu den letzten Hochseefischern Deutschlands. Es geht auf Winterfahrt. (20.09.2023) Video

Fangmenge bei Nordseegarnelen entspricht Wert von 1990

Bei den Nordseegarnelen seien die Fänge aus biologischen Gründen sehr gering gewesen. Insgesamt habe die deutsche Flotte nur 5.000 bis 6.000 Tonnen Nordseegarnelen an Land bringen können - das entsprach der Menge von 1990. Die Fangmengen sind nach Kammerangaben europaweit um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Weil aber die Erzeugerpreise nur um etwa 15 Prozent gestiegen seien, habe es nur zu deutlich unterdurchschnittlichen Umsätzen bei steigenden Betriebskosten geführt.

Kammer: Muschelbetriebe brauchen erfolgreiches Jahr

Positiv sei, dass die gemeinsame Nordseegarnelenfischerei aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden im vergangenen Jahr für weitere fünf Jahre das MSC-Zertifikatfür nachhaltige Fischerei erhalten habe. Die heimische Muschelfischerei ist laut Landwirtschaftskammer ebenfalls MSC-zertifiziert, leide jedoch weiter unter schlechten Wachstumsbedingungen in den Küstengewässern. Das Wachstum habe sich verlangsamt und die Verluste seien weiter gestiegen. Das habe dazu geführt, dass im vergangenen Jahr Muscheln minderer Qualität geerntet wurden, womit nur geringe Preise erzielt werden konnten. "Die verbliebenen vier niedersächsischen Muschelbetriebe brauchen dringend ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr", hieß es.

Fangmengen bei Fisch stagnieren

Ein ähnliches Bild ergab sich beim Fischfang. Die Fangmengen der wichtigsten Fischarten Seelachs, Scholle, Seezunge und Schellfisch stagnierten bei bestenfalls stabil gebliebenen Preisen. Hier mache sich der Brexit bemerkbar, da Großbritannien Fanggebiete und Quoten erhalten hat, die vorher in der EU gemeinschaftlich genutzt wurden.

Weitere Informationen
Fischerboote liegen im Hafen von Cuxhaven © NDR Foto: Jörn Pietschke

BUND: Hälfte der Meeresschutzgebiete in der Nordsee zerstört

Umweltschützer des BUND machen weiter Druck auf Fischer, die in Meeresschutzgebieten mit Grundschleppnetzen fischen. (16.04.2024) mehr

Die Langzeitbelichtung zeigt das Gelände der Salzgitter AG bei Nacht. © picture alliance/dpa Foto: Julian Strathenschulte

Wirtschaft in Niedersachsen verbucht 2023 Mini-Wachstum

Bundesweit schrumpfte die Wirtschaft - zwischen Harz und Nordseeküste gab es dagegen preisbereinigt ein Plus von 0,2 Prozent. (28.03.2024) mehr

Ein Plakat zeigt den Unmut von Fischern über viele Auflagen und Begrenzungen. © Screenshot
1 Min

Landwirte und Fischer protestieren gemeinsam

Den Fischern waren rund 700 Millionen Euro Förderung zugesagt worden, die soll jetzt deutlich geringer ausfallen. (10.01.2024) 1 Min

Schlagwörter zu diesem Artikel

Fischerei

Mehr Nachrichten aus der Region

Einsatzkräfte der Feuerwehr löschen einen Brand in einem Pflegeheim in Norden. © NonstopNews

Brand in Pflegeheim: Polizei vermutet Brandstiftung

Bei dem Feuer in Norden wurden zehn Menschen verletzt. Jetzt ermittelt die Polizei gegen eine 30-jährige Bewohnerin. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen