Landwirtschaftskammer erwartet steigende Preise für Fisch
Niedersachsens Landwirtschaftskammer rechnet mit steigenden Preisen für Fisch. Grund seien sinkende Fangmengen, steigende Kosten und drohende Einschränkungen der Fischerei in Schutzgebieten.
Es gebe Zukunftssorgen in den rund 110 Betrieben der Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei Niedersachsens, teilte die Kammer mit. Wirtschaftlich sei das vergangene Jahr für die Fischer in den Sparten Nordseegarnelen, Muscheln und Fische nicht einfach gewesen. Die eigentlich notwendigen Preissteigerungen im Handel durchzusetzen sei kaum gelungen, was für das mittelfristige Überleben der aber notwendig sei. Ein Schock sei der Anfang 2023 von der EU-Kommission veröffentlichte Aktionsplan mit einem geplanten Verbot von Grundschleppnetzen in Schutzgebieten gewesen, sagte Kammer-Experte Philipp Oberdörfer laut der Mitteilung am Freitag. Dieses pauschale Verbot sei später gekippt worden.
Fangmenge bei Nordseegarnelen entspricht Wert von 1990
Bei den Nordseegarnelen seien die Fänge aus biologischen Gründen sehr gering gewesen. Insgesamt habe die deutsche Flotte nur 5.000 bis 6.000 Tonnen Nordseegarnelen an Land bringen können - das entsprach der Menge von 1990. Die Fangmengen sind nach Kammerangaben europaweit um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Weil aber die Erzeugerpreise nur um etwa 15 Prozent gestiegen seien, habe es nur zu deutlich unterdurchschnittlichen Umsätzen bei steigenden Betriebskosten geführt.
Kammer: Muschelbetriebe brauchen erfolgreiches Jahr
Positiv sei, dass die gemeinsame Nordseegarnelenfischerei aus Deutschland, Dänemark und den Niederlanden im vergangenen Jahr für weitere fünf Jahre das MSC-Zertifikatfür nachhaltige Fischerei erhalten habe. Die heimische Muschelfischerei ist laut Landwirtschaftskammer ebenfalls MSC-zertifiziert, leide jedoch weiter unter schlechten Wachstumsbedingungen in den Küstengewässern. Das Wachstum habe sich verlangsamt und die Verluste seien weiter gestiegen. Das habe dazu geführt, dass im vergangenen Jahr Muscheln minderer Qualität geerntet wurden, womit nur geringe Preise erzielt werden konnten. "Die verbliebenen vier niedersächsischen Muschelbetriebe brauchen dringend ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr", hieß es.
Fangmengen bei Fisch stagnieren
Ein ähnliches Bild ergab sich beim Fischfang. Die Fangmengen der wichtigsten Fischarten Seelachs, Scholle, Seezunge und Schellfisch stagnierten bei bestenfalls stabil gebliebenen Preisen. Hier mache sich der Brexit bemerkbar, da Großbritannien Fanggebiete und Quoten erhalten hat, die vorher in der EU gemeinschaftlich genutzt wurden.