LNG-Anleger in Wilhelmshaven rund elf Millionen Euro teurer
Laut niedersächsischem Wirtschaftsministerium ist der Wilhelmshavener Anleger nur für einen kleinen Teil der Kostensteigerungen verantwortlich: Demnach haben sie sich von 45 auf 56 Millionen Euro erhöht.
40 Millionen Euro der Kosten für den durch die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft NPorts errichteten Anleger übernimmt der Bund, den Rest zahlt das Land. Angesichts der starken allgemeinen Preissteigerung falle die Erhöhung damit "relativ moderat" aus, so die Einschätzung des Ministeriums. Aufgrund der enormen Kostensteigerungen bei Baumaterialien und Energie und "im Lichte der enormen Bedeutung des Projekts für Deutschlands Unabhängigkeit von russischem Gas" sei die Preissteigerung aus seiner Sicht "absolut vertretbar", sagte Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Dank der vorhandenen Infrastruktur deutschlandweit habe Wilhelmshaven bestmögliche Voraussetzungen, um kurzfristig ein Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) aufzubauen.
Mehrkosten in Höhe von mindestens 3,5 Milliarden Euro
Zuvor war bekannt geworden, dass Deutschland für die Anschaffung und den Unterhalt der schwimmenden LNG-Terminals insgesamt mindestens 3,5 Milliarden Euro mehr zahlen muss als bisher geplant. Der Gesamtbedarf 2022 habe sich auf rund 6,56 Milliarden Euro an Haushaltsmitteln erhöht, hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Montag mitgeteilt. Nach Angaben des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums beziehen sich die Mehrkosten für die LNG-Terminals vor allem auf die vertraglichen Vereinbarungen zwischen der Bundesregierung und den Terminalbetreibern und Charterern.
Mit den LNG-Importterminals will Deutschland Ersatzlieferungen für fehlendes Pipeline-Gas aus Russland ermöglichen. Der Anleger für das Importterminal in Wilhelmshaven wurde in der vergangenen Woche fertiggestellt. Mitte Dezember soll ein Spezialschiff für den Import von Flüssigerdgas anlegen, an dem dann LNG-Tanker andocken können.